Bund soll für Sanierung zahlen 39 Millionen Euro aus Berlin für die Beethovenhalle?

BONN · Möglicherweise bekommt die Beethovenhalle nach dem Aus für das Festspielhaus-Projekt doch noch eine Luxussanierung. Ulrich Kelber, Bonner SPD-Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, sieht jedenfalls gute Chancen, die 39 Millionen Euro des Bundes noch für Bonn zu retten.

Das Geld, das als Stiftungskapital für den Betrieb des Festspielhauses vorgesehen war, könnte weiterhin "Bonn und Beethoven zugute kommen", so Kelber. "Die Sanierung der Beethovenhalle wird auf jeden Fall kommen, und meine Partei hatte sich bislang immer für die kleinste Variante ausgesprochen."

Inwieweit man zur Ertüchtigung und Verbesserung von Bausubstanz und Bedingungen im Haus aber Bundesmittel bekommt, hänge davon ab, "wie sehr man dafür weiter gut kämpft, aber dann sehe ich ordentliche Chancen". Immerhin habe die Koalition die Beethovenpflege zu einer "nationalen Aufgabe" erklärt. Auch wenn das WCCB nun konzerttauglich gemacht werde, müsse man bedenken, dass das Kongresszentrum als Tagungsort gut ausgebucht werde.

"Da kann man das WCCB nicht vier Wochen im Jahr für das Beethovenfest freihalten. Wir stehen immerhin in Verpflichtung gegenüber den UN", so der SPD-Politiker.

Nicht nur mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2020 brauche man einen "optimierten architektonischen Zustand und einen ansprechenden Ort für die Beethovenpflege". Von daher sehe er keine Probleme, etwa die Sanierung der Beethovenhalle als nationale Aufgabe anzugehen. Zumindest teilweise müsse man das Geld dafür nutzen können.

Ähnliches Engagement gebe es auch andernorts: So beteilige sich der Bund beispielsweise an den 32,8 Millionen Euro Sanierungskosten des Wittenberger Schlossensembles im Rahmen seiner Verantwortung im Lutherjahr 2017. Kelber ist zuversichtlich, dass der Bundestag die Zweckbindung der 39 Millionen Euro schon im September ändern könnte. Dies habe ihm der Haushaltspolitische Sprecher seiner Bundestagsfraktion, Johannes Kahrs, auch schon zugesagt. "Die SPD-Seite im Bundestag steht", ist Kelber zuversichtlich. Auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch rechnet im September "mit einem Fingerzeig", ob die 39 Millionen Euro noch nach Bonn gelenkt werden können

Feststeht, dass die Verwaltung zurzeit "mit Hochdruck" an einer neuen Vorlage zur Sanierung der Beethovenhalle arbeitet. Stadtdirektor Wolfgang Fuchs sagte am Rand einer Sitzung, es gebe eine neue Situation, die eine Überarbeitung der Vorlage erfordere, in der die einzelnen Sanierungsvarianten dargestellt wurden.

Völlig überrascht davon zeigte sich die Ratskoalition. Der planungspolitische Sprecher der Bonner Grünen, Hartwig Lohmeyer, jedenfalls sah keine Notwendigkeit, dem Rat eine neue Vorlage vorzulegen. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Peter Gilles wunderte sich. "Immerhin sind die Sanierungsarbeiten in Modulen dargestellt, so dass wir im Prinzip frei darin sind, die einzelnen Sanierungsmodule unabhängig voneinander zu kombinieren", sagte der dem GA.

Zumindest soll der Saal des WCCB jetzt konzerttauglich gemacht werden. Eine entsprechende Dringlichkeitsentscheidung haben jedenfalls Nimptsch und Gilles jetzt unterschrieben. Die Kosten für Planung und Bau eines Raumakustiksystems schlagen mit 2,47 Millionen Euro zu Buche.

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