Einbruchszahlen Nirgendwo mehr Wohnungseinbrüche als in Bonn

Bonn · Seit 15 Jahren gab es in Deutschland nicht mehr so viele Wohnungseinbrüche wie im vergangenen Jahr. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik 2013 hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wird. Unrühmlicher Spitzenreiter unter allen deutschen Städten ist Bonn.

Auf 100.000 Einwohner kommen in Bonn laut der "Welt am Sonntag" 563,8 Wohnungseinbrüche. Keine andere deutsche Stadt erreicht einen höheren Wert. Schon im April hatte die Bonner Polizei auf die vielen Einbrüche aufmerksam gemacht.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche nahm demnach im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent zu, insgesamt erfasste die Polizei Bonn 2013 in ihrem Zuständigkeitsbereich 2708 Einbrüche. "Das ist eine schlechte Zahl", räumte Kriminalitätsexperte Dirk Schuster damals ein. Dies sei allerdings vor allem auf die vielen Einbrüche im ersten Halbjahr 2013 zurückzuführen. "Im zweiten Halbjahr hatten wir einen Rückgang um über 25 Prozent zu verzeichnen", erklärte Schuster im April.

Seit Wochen geht die Polizei im Bereich Bonn verstärkt gegen die organisierten Einbrecherbanden vor. Erst Mitte Mai konnte dabei ein großer Erfolg verzeichnet und eine neunköpfige Bande, die für 190 Einbrüche in der Region verantwortlich sein soll, festgenommen werden.

[video]Ein großer Erfolg auch deshalb, weil die Aufklärungsquote in Bonn im vergangenen Jahr bei gerade mal 13,8 Prozent lag. „Da wollen wir besser werden, da wollen wir nicht locker lassen“, versprach die Leitende Kriminaldirektorin Gerlinde Hewer-Brösch damals.

Doch nicht nur in Bonn haben die Einbruchszahlen besorgniserregende Werte erreicht. NRW-weit verzeichnete die Polizei im Jahr 2013 über 60.000 Delikte - so viele wie seit 1995 nicht mehr.

Betroffen sind vor allem Ballungsräume, also das Ruhrgebiet und die Rheinregion. Im Durchschnitt kommen in NRW auf 100.000 Einwohner 313 Einbrüche - nur die Stadtstaaten Bremen (525,2), Hamburg (399,2) und Berlin (342,7) kommen auf mehr Fälle.

Immerhin: Bei der Verkündung der Bonner Zahlen im April zeigte sich Hewer-Brösch optimistisch: Der schon im zweiten Halbjahr 2013 verzeichnete Rückgang halte auch bislang 2014 an - für die Moment ist Bonn dennoch die "Hauptstadt der Einbrecher".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort