Nordbrücken-Sanierung Verkehrsbehörde warnt vor der geplanten Zweispurigkeit

BONN · Nun also doch die "2:0-Lösung" auf der Nordbrücke: Während der sechs Wochen im Juli und August, in denen die Fahrbahnübergänge auf der Nordbrücke ausgewechselt werden, wird es lediglich eine Fahrspur in jede Richtung gehen.

"Das ist die sicherste und leistungsfähigste Variante", sagte am Freitag der Baustellenkoordinator des Landesbetriebs Straßen.NRW, Mario Korte. Auf diese Lösung habe sich seine Behörde mit der für die Autobahnen im Regierungsbezirk zuständigen Polizei Köln, der Bezirksregierung und den ausführenden Fachfirmen verständigt, hieß es am Freitag bei einem Ortstermin an der Nordbrücke. Der Vorteil dieser Lösung: Alle Lastwagen dürfen die Brücke weiterhin passieren, und die Autobahnanschlüsse bleiben nur teilweise gesperrt.

Die sogenannte "4:0-Variante", bei der auf einer Brückenseite je zwei Fahrspuren in jede Richtung eingerichtet worden wären, sei vor allem bei der Polizei durchgefallen. Denn die hätte das Lkw-Verbot, das dann gegolten hätte, kontrollieren und durchsetzen müssen. Die Statik der Brücke hätte eine einseitige Belastung nicht vertragen. Baustellenkoordinator Korte: "Das würde das Bauwerk dauerhaft schädigen. Die Gefahr, dass die Stahlkonstruktion durch die einseitige Belastung verdreht, wäre zu groß."

[kein Linktext vorhanden]Um das Lkw-Verbot durchzusetzen, müsse die Polizei Schleusen, sogenannte Trichter, einrichten, erläuterte Helmut Simon, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Köln, die für die Autobahnen im gesamten Regierungsbezirk zuständig ist. Das heißt, der Verkehr würde vor der Brücke dennoch einspurig geführt, um eventuell Lastwagen über 3,5 Tonnen herauswinken zu können. Dazu müsse der Verkehr im Schritttempo fahren.

Denn das Problem seien nicht die rund 5000 Schwerlaster, die heute täglich auf dieser Strecke fahren. Die erkennen die Polizeibeamten natürlich schnell. Schwieriger werde es bei jenen Fahrzeugen zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen, die nicht immer eindeutig identifizierbar seien, so Simon. Das sind heute schon bis zu 7000 täglich.

"Das heißt: Wir müssen sie rauswinken, kontrollieren und den Verstoß eventuell ahnden", so Simon. Nach bisherigen Erfahrungen würden sich zehn bis 20 Prozent der betroffenen Lkw nicht an das Fahrverbot halten. "Das Durchsetzen des Verbots ist schwierig und würde den Verkehrsfluss auch bei vier Spuren auf der Brücke dennoch deutlich verlangsamen."

Dass es aus statischen und bautechnischen Gründen keine anderen Lösungen gibt, hatte Straßen.NRW bisher immer wieder dargestellt.

"Wir haben uns zwei Wochen als 4:0-Sieger gefühlt, und haben jetzt 0:2 verloren", sagte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Aber man müsse am Ende akzeptieren, dass der Landesbetrieb Straßen.NRW "die Verantwortung übernimmt und auch alleine verantworten muss". Auch sein Tiefbauamtsleiter Peter Esch zeigte sich "einigermaßen überrascht: Aber mit Ingenieurkunst kommen wir jetzt gegen die Argumente der Polizei nicht an".

Enttäuscht äußerte sich Dieter Siegberg, Leiter des Straßenverkehrsamts des Rhein-Sieg-Kreises: "Das gibt ein gigantisches Stehen im Stau." Etwa 1900 bis maximal 2400 Fahrzeuge können normalerweise eine Fahrspur pro Stunde bewältigen - die Nordbrücke passieren in der Spitzenzeit rund 9000 Fahrzeuge.

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