Nordbrückenarbeiten Stadt und GA zeigen aktuelle Staus

BONN · Der mehr als drei Kilometer lange Stau vor einer Tagesbaustelle auf der Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbrücke) am vorigen Wochenende war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was die Autofahrer in den kommenden sechs Wochen erwartet.

Ab Freitag 20 Uhr wird die Nordbrücke über die Sommerferien zum Nadelöhr. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW saniert die Fahrbahnübergänge. In der ganzen Zeit steht dem Verkehr nur noch eine Spur je Richtung zur Verfügung.

"Das war keine von uns und den Kollegen im Rhein-Sieg-Kreis bevorzugte Lösung", sagte Stadtbaurat Werner Wingenfeld am Dienstag auf einer Pressekonferenz. "Die beste Möglichkeit, den Staus zu entgehen, ist jetzt, das Mobilitätsverhalten zu ändern."

Wingenfeld und Kollegen der Stadtverwaltung Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises stellten ein Bündel an Maßnahmen vor, mit denen das Staurisiko möglichst gering gehalten werden soll. Dazu zählt ein ab sofort freigeschalteter mobiler Stadtplan im Internet zur aktuellen Verkehrslage auf den Rheinbrücken und den Zufahrtstraßen.

  • Wer trotz der drohenden Staus nicht auf das Auto verzichten kann, sollte sich vorab auf dem Internetstadtplan oder auf dem mobilen Stadtplan für Smartphones und Tablets über die aktuelle Verkehrslage rund um die Bonner Brücken informieren.
  • Der Plan zeigt alle fünf Minuten die augenblickliche Situation; der Nutzer muss allerdings die Seite jedes Mal aktualisieren. Grün steht für freie Fahrt, gelb für zähfließenden Verkehr und rot signalisiert Staus. Dabei nutzt die Stadt das 2011 gestartete und erfolgreiche Modellprojekt an der Reuterstraße, indem sie die Reisezeit von Fahrzeugen zwischen zwei Punkten misst. "Wir halten dazu Ausschau nach Fahrzeugen, die mit bluetoothfähigen Handys oder Radios ausgestattet sind", erklärte Tiefbauamtsleiter Peter Esch.
  • Kommen diese an zwei Messstellen vorbei, lassen sich Aussagen über die benötigte Zeit treffen. Laut Esch können bis zu 18 Prozent der Fahrzeuge diese Daten liefern. "Der Datenschutz ist dabei gewahrt", versicherte er. Den mobilen Plan gibt es unter www.bonn.de.
  • Um noch mehr Anreiz zum Umsteigen auf das Fahrrad, Busse und Bahnen zu bieten, hat die Stadt rund 1 000 Fahrradständer bestellt, die an allen DB-Bahnhöfen in Bonn aufgestellt werden, sagte Stadtplaner Helmut Haux. Die Ständer seien gebraucht und recht günstig für 25 000 Euro zu haben gewesen. Etwa 300 sollen vor dem Hauptbahnhof auf der Seite von Gleis 1 aufgestellt werden.
  • Die Stadtwerke Bonn (SWB) werden den Takt der Stadtbahnlinie 66 zwischen Siegburg und Bonn zwischen 6.30 und 8.30 Uhr sowie 16 und 18 Uhr mit vier zusätzlichen Fahrten pro Stunde verdichten. Zudem fährt die Buslinie 550 von Niederkassel-Rheidt nach Bonn nach Fahrplan wie an Schultagen. Die SWB bieten darüber sogenannte "Brückentickets" an.
  • Um den innerstädtischen Verkehr nicht zusätzlich zu belasten, hat die Stadt alle für den Sommer geplanten Baumaßnahmen auf Hauptverkehrsachsen verschoben. Ebenso der Rhein-Sieg-Kreis. Letzterer lässt zudem rund 1000 Tonnen Restmüll, die normalerweise zur Müllverbrennungsanlage in die Weststadt gefahren werden, in Anlagen in Troisdorf und Hennef entsorgen. Insgesamt fahren dadurch 27 RSAG-Müllfahrzeuge täglich weniger über die Nordbrücke, teilte RSAG-Sprecher Joachim Schölzel mit.
  • Richard Münz von der städtischen Abfallwirtschaftsgesellschaft "Bonnorange" bittet alle Bonner, an den Abholtagen ihre Mülltonnen bis 6.30 Uhr vor die Tür zu stellen, auch wenn man spätere Abholzeiten gewohnt sei.

Minister reagiert

Mit Blick auf die Brückenarbeiten hat das Bundesgesundheitsministerium bis 30. September für das gesamte Ministerium die Rahmenarbeitszeit erweitert. "Ab heute gelten für die Mitarbeiter noch flexiblere Arbeitszeiten", sagte Minister Hermann Gröhe am Dienstag dem GA. "Damit tragen wir während der Arbeiten an der Nordbrücke zur Entlastung des Berufsverkehrs bei und unterstützen die Bitte des Oberbürgermeisters an die örtlichen Betriebe und Behörden." Bisher lag die Rahmenarbeitszeit zwischen 6.30 Uhr und 20 Uhr. Nun wird sie von 6 Uhr bis 21.30 Uhr gedehnt. Mit der Maßnahme sollen zugleich Erfahrungen gesammelt werden, ob eine dauerhafte Flexibilisierung der Arbeitszeit im Ministerium praktikabel ist.

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