Ruhiger Verkehr am Morgen Entspannung am Morgen, Stau am Nachmittag

Bonn · Rund um die Baustelle auf der Bonner Nordbrücke ist am Donnerstagmorgen erst einmal so etwas wie Ruhe während des Berufsverkehrs eingekehrt. Polizei und Stadtwerke freuen sich über die zunehmende Entspannung, Stauforscher Michael Schreckenberg zeigt sich wenig überrascht.

Vieles erinnert an die Zustände auf der Autobahn 40 in Essen im vergangenen Sommer: Die weitestgehende Sperrung einer zentralen Verkehrsader für die Sommerferien und damit einhergehende Chaostage im Berufsverkehr, die sich nach einigen Tagen dann schließlich beruhigen. Während es bei der A40-Sperrung im Ruhrgebiet sogar gänzlich ruhig blieb und die Autofahrer sich jede Menge Ausweichwege gesucht hatten, traf die Brückensanierung im Bonner Norden manch Autofahrer in den ersten drei Werktagen dann doch ziemlich heftig. Das Wort "Chaos" fiel öfter als einmal, der Verkehr auf der A565 und den umliegenden Bundes- und Kommunalstraßen staute sich in den Morgen-, vorallem aber in den Abendstunden quer durch die Stadt.

Am Donnerstagmorgen gab es nun erstmals so etwas wie Normalität. Nur auf den direkten Zubringern zur Brücke staute sich der Verkehr auf beiden Seiten im morgendlichen Berufsverkehr, die Verkehrskarten zeigten ansonsten weitestgehend "grün". "Bislang war das Verkehrsaufkommen wesentlich geringer als am Mittwoch, vor allem aber als am Dienstag", bilanzierte die Autobahn-Polizei.

Wenig überrascht vom zurückgehenden Verkehrsaufkommen am vierten Werktag der Bauarbeiten zeigte sich Michael Schreckenberg, Stauforscher an der Universität Duisburg-Essen: "Die Erfahrung zeigt, dass die Pendler zunächst mal dies, mal das ausprobieren, aber nach drei bis vier Tagen ihre Ausweichrouten gefunden haben und es dann ruhiger wird."

Hilfreich sei auch, dass in den Sommerferien der Pendlerverkehr ohnehin um rund zehn Prozent geringer ausfiel als an normalen Werktagen. Schreckenberg prognostiziert jedoch auch: "Das Thema wird angesichts der vielen erforderlichen Maßnahmen in den nächsten 15 Jahren immer wieder aufkommen."

[kein Linktext vorhanden]Die Stadtwerke Bonn, deren Busse und Bahnen zum beliebten Ausweichmittel geworden, aber auch allzu oft ebenfalls von verstopften Straßen betroffen waren, reagierten am Donnerstagmorgen zunächst ebenfalls erleichert: "Das ist bislang der entspannteste Tag", sagte Sprecher Werner Schui. Schränkte aber gleich ein: "Die meisten Probleme gab es bislang allerdings im Feierabendverkehr. Da müssen wir auch heute wieder abwarten." In den vergangenen Tagen mussten die SWB gerade für den Flughafenbus SB60 zeitweise spontan umdisponieren und Ersatzbusse anbieten, weil die eigentlichen Fahrzeuge im Stau steckten.

Gegen Nachmittag bewahrheiteten sich dann Befürchtungen: Ab 16 Uhr mehrten sich die roten Strecken auf der Bonner Verkehrskarte. Auf der A565 standen zwischen Lengsdorf und Beuel fünf Kilometer Stau, während es in der Gegenrichtung weiterhin recht flüssig lief. Innerstädtisch staute es sich vor allem in Richtung Kennedybrücke auf beiden Seiten des Rheins. Gegen 17 Uhr meldeten auch die Stadtwerke neue Verspätungen auf den innerstädtischen Buslinien.

Stau vor der Kennedybrücke Richtung Beuel.Busfahrer flucht entnervt" wir nehmen eine Abkürzung einverstanden?!" Applaus jawohl! #Bonn

MissBonn (@KnalltueteBonn) July 10, 2014

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