Baustelle auf der Nordbrücke Einspuriger Verkehr "wäre ein Desaster"

BONN · Abgeordnete und IHK warnen vor einer einspurigen Verkehrsführung auf der Nordbrücken-Baustelle. "Ohne eine Südtangente müssen wir uns auf die gegebene Verkehrssituation einstellen", meint der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Frithjof Kühn.

Man bemühe sich zwar zu verhindern, dass die Nordbrücke während der Ausbesserungsarbeiten im kommenden Sommer nur einspurig zu passieren sei, aber letztlich entscheide der Landesbetrieb Straßen NRW. "Wenn er dabei bleibt, werden wir unser Bestes tun, um die Folgen und Konsequenzen für die Betroffenen so gering wie möglich zu halten." Die Ankündigung von Straßen NRW gegenüber der Stadt Bonn, aus Kostengründen nur eine Fahrspur pro Richtung freizuhalten, hat gestern zu weiteren Irritationen geführt.

"Wir sind von den neuen Plänen genauso überrascht worden wie die Stadt Bonn", so der Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg, Michael Pieck. "Das würde allen Verabredungen, die wir bisher getroffen haben, widersprechen. Aber wir gehen davon aus, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist."

Der Vorsitzende des Bonner Planungsausschusses und Landtagsabgeordnete Rolf Beu (Grüne) bleibt gelassen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Landesbetrieb bei seiner Position bleibt, wenn er sich einem breiten, gemeinsamen örtlichen Widerstand gegenüber sieht." Bereits in der Sitzung hatte Beu gegenüber Stadtbaurat Werner Wingenfeld erklärt, der könne sich der Unterstützung des gesamten Ausschusses sicher sein.

Verwundert ist auch der Bonner SPD-Landtagsabgeordnete Bernhard "Felix" von Grünberg. "Die Grundaussage war bisher, die Beeinträchtigungen so minimal wie möglich zu halten", so von Grünberg, der sich erkundigen will, ob eine einspurige Verkehrsführung während der Bauarbeiten wirklich "zwingend erforderlich" ist.

"Das wäre ein Desaster", so FDP-Landtagsabgeordneter Joachim Stamp, der eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt hat. Er will wissen, wie hoch die Zusatzkosten sind und welcher volkswirtschaftliche Schaden dem gegenüber steht, wenn Bürger und Unternehmen in "unnötigen Staus" stehen.

Aktuelle Staugefahr

Seit Freitagabend ist die Nordbrücke in Richtung Meckenheim nur über einen Fahrstreifen zu passieren. Die Einschränkung gilt laut Straßen NRW bis Sonntag um Mitternacht. Der Grund für das Nadelöhr ist die Notreparatur eines gebrochenen Teiles eines Fahrbahnüberganges.

Das beschädigte Teil könne nicht vor Ort repariert werden. Daher werde es ausgebaut, zum Schweißen in die Werkstatt gebracht und dann wieder eingebaut, so der Straßenbetrieb. Dabei handelt es sich um eine Metallkonstruktion, die es der Brücke erlaubt, sich je nach Temperatur auszudehnen oder zu verkürzen. Die Reparatur ist nur eine provisorische: Der eigentliche Austausch dieser Übergänge erfolgt nächstes Jahr.

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