Baustart auf der Nordbrücke "Chaos dauert drei, vier Tage"

BONN · Schon kurz nach dem abendlichen Start der Arbeiten am Freitag auf der Bonner Nordbrücke haben sich die Fahrzeuge gestaut. Auch am Samstag und Sonntag ist vor allem Geduld bei den Menschen in den Fahrzeugen gefragt gewesen.

Update Sonntag, 14 Uhr: Die Autos kommen - wenn überhaupt - nur im Schritttempo voran. Geduld ist gefragt. Der Verkehr staut sich in beiden Richtungen auf rund zwei Kilometer.

Update Sonntag, 9.30 Uhr: Tag zwei seit Beginn der Arbeiten auf der Nordrbrücke. Aktuell ist die Lage noch ruhig, es werden keine Staus vermeldet.

Samstag, 19.05 Uhr: Ausnahmsweise regnet es jetzt gerade nicht. Trüb ist es trotzdem. Vor allem im Stau vor der Nordbrücke, und der ist im Moment drei Kilometer lang.

Samstag, 17.30 Uhr: Fünf Kilometer Stau vermeldet die nette Stimme im Radio und meint die Bonner Nordbrücke. Und gleich im Anschluss gibt es auch schon einen Hinweis, wie lange denn die Wartezeit sein wird: 20 Minuten nämlich. Fragt sich nur, 20 Minuten bis wohin...

Update Samstag, 16.30 Uhr: Die beiden Spuren auf der Brückenseite Richtung rechtes Rheinufer sind schon eingerichtet. Das bedeutet, dass in dieser Richtung der Verkehr schon auf eine Fahrbahn verengt ist.

Aber die Fahrtrichtung Bonn ist noch komplett befahrbar. Deshalb staut es sich entsprechend am Tausendfüßler, also die Auffahrten von Endenich, dem Verteilerkreis und Auerberg auf die A565. Wer es endlich auf die eine Fahrspur geschafft hat, kann entsprechend zügig durchfahren.

In der anderen Richtung ist am Samstag noch flüssiges Fahren möglich. Laut Mario Korte von Straßen NRW wird an diesem Wochenende nur die Fahrbahnführung verändert. Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen am Montag.

Es ist davon auszugehen, dass in der Nacht auf Sonntag die Fahrbahn Richtung Bonn dicht gemacht wird.

Samstag, 15 Uhr: Schon während des ganzen Tages gehören Staumeldungen auf der A565 - Bonner Nordbrücke zum Verkehrsfunk. Daran werden wir uns wohl in den nächsten Wochen gewöhnen müssen. Oder?

Ursprungsartikel:

Der Stauforscher Schreckenberg glaubt, dass sich Situation bald entspannt. Seit Freitagabend ist die Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbrücke) Großbaustelle. Die Fahrbahnübergänge müssen saniert werden.

Der Landesbetrieb Straßenbau NRW will zunächst bis Sonntag auf der Seite in Richtung Meckenheim die Baustelle einrichten und auf der Brückenseite in Richtung Beuel die provisorischen Fahrspuren für die Autofahrer markieren.

Freitag, 22 Uhr:

Das sorgte bereits kurz nach Beginn der Arbeiten und nach dem Schlusspfiff des WM-Spiels um 20 Uhr für massive Verkehrsbehinderungen. Selbst gegen 22.30 Uhr staute sich der Verkehr nach Auskunft der Autobahnpolizei auf einem Kilometer Länge.

Allerdings wird sich die Lage nach Meinung des Duisburger Stauforschers Michael Schreckenberg in den nächsten Tagen deutlich entspannen. "Es ist zwar sinnvoll, die Bauarbeiten in die Ferien zu legen" sagte der Physiker, seit 1997 Lehrstuhlinhaber für Physik von Transport und Verkehr an der Universität Duisburg-Essen.

Erfahrungsgemäß rollten in dieser Zeit fünf bis zehn Prozent weniger Fahrzeuge über die Straßen. Für Freitagabend und für die kommenden drei, vier Tage prognostizierte der Experte allerdings lange Staus. "Da kommt an diesem Wochenende einiges zusammen", erklärte er, "zum einen die Fußballweltmeisterschaft, die für ein zusätzliches Verkehrsaufkommen sorgt, weil alle pünktlich zum Spiel vor dem Fernseher sitzen wollen".

Zudem beginnen die Ferien in NRW, wodurch per se mit vollen Autobahnen zu rechnen sei. Wenn dann noch auf der Nordbrücke mit mehr als 100.000 Fahrzeugen täglich plötzlich nur noch eine Spur je Richtung zur Verfügung stehe, sei das Chaos unvermeidbar.

Doch Schreckenberg vertraut auf seine Erfahrungswerte: "Auch bei der dreimonatigen Vollsperrung der A40 haben alle mit dem Schlimmsten gerechnet." Doch nach wenigen Tagen seien nur noch selten Verkehrsprobleme aufgetreten. Dies habe vor allem daran gelegen, dass die Verkehrsteilnehmer zuvor gut über die Bauarbeiten, alternativen Routen und ÖPNV-Angebote informiert worden waren. "Wir haben uns wirklich gefragt, wo der Verkehr plötzlich geblieben war", erinnert sich Schreckenberg.

Das zeige, dass die Autofahrer sich nicht ihrem Schicksal ergeben würden und sich jeden Tag auf das Neue in den Stau stellten. Schreckenberg glaubt, dass viele auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen werden. "Das müssen die Verkehrsbetriebe als große Chance begreifen", rät er. Auf die Frage, was die Betriebe tun sollen, meinte er, sie müssten nur konsequent und kontinuierlich ihre Angebote bewerben.

Der Arbeitsverlauf

In den nächsten drei Wochen wird der komplette Auto-, Zweirad- und Fußgängerverkehr in beide Richtungen auf der Brückenseite in Fahrtrichtung Beuel abgewickelt. Auf der Seite in Richtung Meckenheim werden in der Zeit die Fahrbahnübergänge erneuert. Beide Anschlussstellen dort sind gesperrt. Ab Ende Juli/Anfang August ziehen alle Verkehrsteilnehmer für die nächsten drei Wochen auf die Seite in Richtung Meckenheim um, und die Bauarbeiten werden auf der bisher befahrenen Route fortgesetzt. Auch dort werden dann beide Anschlussstellen gesperrt.

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