Bonn-Fest 2010 Mehr als 300.000 Besucher bei der 13. Auflage

BONN · Mehr als 300.000 Besucher strömten am Wochenende in die Innenstadt. Das schätzt der Verein City-Marketing Bonn, der am Wochenende zum 13. Bonn-Fest mit verkaufsoffenem Sonntag geladen hatte.

 Schönstes Wetter, volle Straßen: In der Bonner Innenstadt wie hier auf der Remigiusstraße war gestern viel los.

Schönstes Wetter, volle Straßen: In der Bonner Innenstadt wie hier auf der Remigiusstraße war gestern viel los.

Foto: Ingo Firley

Während auf der Bühne auf dem Münsterplatz ein buntes Programm lief, tobten sich die kleinen Besucher auf dem Marktplatz aus. Auf sie warteten dort Rollenrutsche, Puppentheater und vieles mehr. Viele nutzten den Sonntag für einen Einkaufsbummel mit der ganzen Familie. Bisweilen war es schwer, in den Parkhäusern einen freien Platz zu finden.

Der Sonntag habe die Umsatzerwartungen mindestens erreicht, wenn nicht sogar übertroffen, sagte Markus Fußhöller, Geschäftsführer des City-Marketing-Vereins. Zudem sei der Samstag überdurchschnittlich gut gewesen. Einzelhandel und Händler hätten sehr gute Umsätze erzielt. Konkrete Zahlen konnte Fußhöller noch nicht nennen.

Bereits am Samstag eröffneten Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und City-Marketing-Vorstand Oliver Hoffmann auf dem Münsterplatz das Fest. Eine Gelegenheit, die Nimptsch nutzte, um das Engagement des Vereins zu loben. Die Poststraße entlang und auf dem Münsterplatz präsentierten Händler ihre Waren.

Erstmals war der Bottlerplatz ganz dem Kunsthandwerk gewidmet. Auf PS-Fans wartete in der Vivatsgasse eine Auto-Ausstellung. Doch nicht alle Händler waren zufrieden: "Das Sonntags-Publikum kauft halt nicht so viel wie die Kunden am Samstag", sagte eine Schmuckhändlerin aus Nettetal. "Die Leute wollen spazieren gehen, Kaffee trinken und die Sonne genießen", gab ihr eine Stofftierhändlerin aus Köln Recht.

FotostreckeBonnFest 2010"Am besten gefallen mir die Stände der fliegenden Händler", sagte eine Besucherin. Dank des verkaufsoffenen Sonntags könne sie einmal in Ruhe einkaufen. Unter der Woche sei das schwierig. Dennoch: "Ein wenig stressig ist es schon, weil es in der Stadt so voll ist", räumte sie ein. Als "sehr erholsam" erlebte hingegen ein Familienvater den Tag der Deutschen Einheit.

"Die Mischung aus allem macht?s", fand er. Ein Fest für die ganze Familie: Noch abends drehte der Nachwuchs in einem Nostalgie-Kettenkarussell zu "Schni-schna-schnappi" seine Runden. Von Rock und Pop bis hin zu afrikanischen Rhythmen war auf der Münsterplatz-Bühne für jeden Geschmack etwas dabei.

"Wir stellen jetzt das Gegenprogramm zu eben vor", begrüßte Schauspielerin Angela H. Fischer vom Euro Theater Central die Zuschauer. Nachdem zuvor die Tanzschule Lepehne-Herbst Kinder zu einem Prinzessinnentag geladen hatte, präsentierte das Theater Ausschnitte des Stücks "Letzter Vorhang". Eine musikalische Hommage an Hildegard Knef.

Für Schwung sorgte unter anderem das Bernd Lier Swing Ensemble, begleitet von temperamentvollen Tänzern. Bereits Tradition ist das Mitmach-Konzert "Bonn singt Beethoven", mit dem sich das Fest seinem Ende neigte. Mit dem Kodály-Chor des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums (EMA) sangen Besucher die "Ode an die Freude".

Zuvor hatte bereits die Big Band der Unterstufe des EMA begeistert. Ludwig van Beethoven wurde auch im klassischen Teil der Klangwelle gefeiert, die Sonntagabend zum letzten Mal in diesem Jahr spielte.

Geteilte Meinung zu verkaufsoffenen SonntagenVier Mal haben die Geschäfte in der Bonner Innenstadt in diesem Jahr außerplanmäßig geöffnet. Nach der Einkaufsnacht im Frühjahr und dem Bonn-Fest am Sonntag stehen noch verkaufsoffene Sonntage am 7. November und 12. Dezember an.

Sollten bei den anstehenden Verhandlungen mit der Stadt Bonn wieder vier Sonderverkaufstage herauskommen, könnte Markus Fußhöller vom Verein City-Marketing gut damit leben. Ebenso positiv wie er bewertet auch der Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen die verkaufsoffenen Sonntage.

Gerade in Verbindung mit einem Stadtfest wie jetzt am Wochenende sei ein solcher Tag eine gute Sache, findet Hauptgeschäftsführer Uwe Stephan. Doch nicht nur dann. "Noch höher als der ökonomische Erfolg ist die Sogwirkung eines solchen Tages zu bewerten", sagt er.

Die Menschen empfänden die Stadt als einen angenehmen Ort und kämen dann auch an anderen Tagen zum Einkaufen. Angenommen wurde der Kompromiss zu den verkaufsoffenen Tagen auch von den beiden christlichen Kirchen. "Wir haben diese Regelung akzeptiert und tragen diese mit", sagt Eckart Wüster, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bonn, obgleich man nicht glücklich über verkaufsoffene Sonntage sei.

Neben christlich-theologischen Aspekten spielt dabei für Wüster auch der Schutz des Sonntages für Ruhe und Familie eine Rolle. Ähnlich sieht das auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Köln-Bonn. "Der Sonntag ist ein wichtiger Tag zur Erholung", sagt der DGB-Regionsvorsitzende Andreas Kossiski.

Außerdem wird seiner Ansicht nach die Kaufkraft, die an diesem Tag erzeugt wird, von den Wochentagen abgezogen. Als Gewerkschaft fordere man eine vernünftige Regelung, die dem Wildwuchs bei den verkaufsoffenen Tagen entgegenwirkt. "Das Thema bereitet uns schon lange Bauchschmerzen", so Kossiski.

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