Zeitzeugen H. Hauck: "Ich war die erste, die über die neue Brücke ging"

Witterschlick/Beuel · Ich möchte einen kleinen Beitrag zu dem 18. Oktober schicken. Ich muss erwähnen, dass wir seit zig Jahren Leser des General-Anzeigers sind und mein Vater, Herr Edmund Engelhardt, Buchdrucker war von der Lehre aus, bis zum Ende seiner Arbeitszeit dort. Er war 65 oder etwas mehr noch, ich weiß es nicht mehr genau.

 Dies ist die Aufnahme aus dem General-Anzeiger, auf der H. Hauck ganz vorne zu sehen ist. Sie war die erste, die über die neue Brücke gelaufen ist.

Dies ist die Aufnahme aus dem General-Anzeiger, auf der H. Hauck ganz vorne zu sehen ist. Sie war die erste, die über die neue Brücke gelaufen ist.

Foto: General-Anzeiger

Wir lebten, meine Mutter und zwei Kinder, direkt an der Beueler Brücke. Es gab sehr oft Alarm und wir flüchteten in den Keller. Gott sei Dank war nichts passiert. Da aber die Situation immer schlimmer wurde, Köln wurde pausenlos angegriffen, entschlossen wir uns auf Anraten des Zwillingsbruders von Mama, in das sichere Oberfranken in das Elternhaus meiner Mutter zu ziehen. Am 18. Oktober saßen wir am Beueler Bahnhof und warteten auf den Zug Richtung Frankfurt.

Und plötzlich war dieses schon gewöhnte Sirenen-Geheul . Alle Leute flüchteten quer durch den Bahnhof und ich, gerade 9 Jahre, rannte der Masse nach. Meine Mutter war verzweifelt, bis sie mich endlich wiederfand. Dann suchten wir in der gegenüberliegenden Wirtschaft….. Unterkunft im Keller. Dieses war bereits total überfüllt. Wir standen auf dem Treppenaufgang, kein Dach über dem Kopf. Die Bomber flogen tief über uns hinweg. Und dann die furchtbaren Einschläge in Bonn. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

Als wir aus Oberfranken zurückkamen, stellten wir fest, dass auch unsere wunderschöne Brücke die Beuel mit Bonn verbindet gesprengt war.

Aber der Alltag hatte uns wieder. Die Wohnung noch so wie wir sie verlassen hatten.

Meine Schwester und ich besuchten beide die Höhere Schule in Bonn, aber wir waren auf das Bötchen angewiesen. Als Jahre später die neue Brücke eingeweiht wurde , war ich die erste, die über die Brücke laufen durfte. Dabei wurde ich sogar fotografiert – im General-Anzeiger.

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