Neues Kombibad in Bonn Nicht ganz zentral, aber auf der Sonnenseite

BONN · Geht es nach der Stadt Bonn, könnte schon bald ein Schlussstrich unter die jahrelange Bäderdebatte in Bonn gezogen werden: Nach Prüfung von fünf Standorten in Bonn favorisiert die Sportverwaltung jetzt die rechtsrheinische Rheinaue als die am besten geeignete Fläche für den Bau eines neuen Komibads.

Das geht aus einer am Dienstag vorgelegten Standortanalyse der Verwaltung hervor. Konkret schlagen Sport- und Bäderamtschef Martin Herkt und seine Leute ein Gelände am Landgrabenweg in Ramersdorf, gleich gegenüber der Telekom, für ein mögliches Kombibad vor. Ein Bad, wovon man in Bonn bisher nur träumen kann: Mit moderner Schwimmhalle für Freizeit- Schul- und Sportzwecke, einem Freibad mit mehreren Becken sowie einem Bereich für Kleinkinder.

Dazu Liegewiesen, ein Wellness- und Fitnesszentrum und natürlich ein gastronomisches Angebot. Die benötigte Grundfläche beträgt insgesamt rund 40.000 Quadratmeter. Die Kosten für das Kombibad beläuft sich nach derzeitigem Stand laut Stadt auf rund 30 Millionen Euro.

Unklar ist allerdings noch, ob die Stadt oder möglicherweise ein Investor das Kombibad bauen wird. Da das Areal der Stadt gehört, fallen anders als etwa bei dem von einigen Politikern ebenfalls favorisierten Standort Miesen-Gelände in Dottendorf keine Grundstückskosten an.

"Sonnenseite und direkte Rheinlage"

Ein Aspekt, der vor dem Hintergrund der chronischen städtischen Finanznot keine unerhebliche Rolle bei der Wahl für das rechtsrheinische Areal gespielt haben dürfte. Obgleich die Verwaltung einräumt, dass die Lage "gesamtstädtisch nicht ganz zentral" ist.

Ein Alleinstellungsmerkmal sei aber "die Sonnenseite und die direkte Rheinlage", die einen hohen Freizweitwert für die Gäste und eine große Chance biete, dass genügend Einnahmen erzielt werden könnten, um das Bad wirtschaftlich betreiben zu können.

Gegen den Standort spreche lediglich, dass es sich um ein Naherholungsgebiet handele und Versammlungsort für Demonstrationen sei. Die Planungs- und Bauzeit wird laut Stadt fünf bis sechs Jahre dauern. Die Bonner Bäder sind in der politischen Diskussion ein Dauerbrenner.

Neun Frei- und Hallenbäder plus das Bad im Sportpark Nord der Schwimm- und Sportfreunde (SSF) und dazu ein Sanierungsstau in hoher zweistelliger Millionenhöhe: Seit Jahren ringen Rat und Verwaltung um die Zukunft der Bäderlandschaft. Allein beim Viktoriabad fasste der Rat 2010 allen Mut zusammen und entschied gegen massiven Bürgerprotest, das marode Bad in der Innenstadt zu schließen.

Seither wird lediglich unter anderem an den Öffnungszeiten gedreht, um Geld zu sparen. Weitere Schließungen wie etwa das Kurfürsten- oder das Melbbad scheiterten an Protesten von Bürgern und örtlicher Mandatsträger. Im Sande verliefen zudem eine Bürgerbefragung und ein Bädergutachten.

Im Zuge des Haushaltsbeschlusses hatte die Politik die Verwaltung dann mit einem Konzept für ein neues Kombibad beauftragt und eine Frist bis zum 1. September gesetzt.

Zwei Wochen vorher hat die Verwaltung nun ihre Aufgaben erfüllt. Recht sportlich liest sich ihr weiterer Zeitplan: Im September sollen sich bereits der Sportausschuss und Stadtrat mit dem Vorschlag befassen und beschließen, dass bis zu einem endgültigen Beschluss alle vier Hallenbäder weiter betrieben werden und eine Entscheidung über die Übernahme der Beueler Bütt und des Kurfürstenbads durch die Vereine ausgesetzt wird.

"Wir haben mit der jetzt vorgelegten Analyse den politischen Auftrag erfüllt zu klären, welcher Standort sich am besten für ein Kombibad eignet. In der Beschlussvorlage schlagen wir auch die Wiedereinsetzung des Projektbeirates Bäder vor, um die Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft anzugehen", erklärte Sport- und Kulturdezernent Martin Schumacher am Dienstag.

Zur Frage der Finanzierung eines neuen Kombibads meinte er, diese solle im Rahmen der Beratungen zur zukünftigen Bäderlandschaft geklärt werden.

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