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"Unser Hund ist ein Rüpel an der Leine", gesteht Carolin Heselhaus. "Leider kommt es schon mal zu Auseinandersetzungen mit frei laufenden Hunden." Die Besitzerin eines Berner Sennenmischlings nimmt an einem "Erste-Hilfe-Kurs am Hund" des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Endenich teil. Sie will vorbereitet sein, wenn es bei ihrem Hund zu Verletzungen kommen sollte.

 Erste Hilfe: Rettungsassistentin Patricia Dörr zeigt an Labrador Charly, wie man eine Pfote verbindet.

Erste Hilfe: Rettungsassistentin Patricia Dörr zeigt an Labrador Charly, wie man eine Pfote verbindet.

Foto: Sondermann

Im Laufe des vierstündigen Kurses, der 20 Euro kostet, lernen die Teilnehmer, wie man Krankheiten und Notsituationen beim Hund erkennt, sich selbst sichert, Verletzungen versorgt und bei Herz-Kreislauf-Störungen richtig reagiert. Auch bei den Johannitern in Sankt Augustin können Hundebesitzer sich für 50 Euro in einem siebenstündigen Kurs in Sachen Erster Hilfe am Hund schlau machen. Bei beiden Kursen kann der eigene Hund unter bestimmten Voraussetzungen mitgebracht werden.

Kursleiterin beim ASB ist Rettungsassistentin Patricia Dörr. Sie demonstriert an ihrem speziell trainierten Labrador Charly, wie man den Puls fühlt und einen Verband anlegt. "Dabei ist immer Vorsicht geboten", warnt Dörr. "Auch helfende Hände werden gebissen!" Das richtige Vorgehen bei Brustkorbmassage und Mund-zu-Nase-Beatmung können die Teilnehmer an einem speziellen Hunde-Dummy ausprobieren.

Geht es dem Hund schlecht, ist in jedem Fall ein Tierarzt zu benachrichtigen. "Wenn es zu einer Notfallsituation kommt, ist ein Anruf beim Haustierarzt die erste Wahl, da er das Tier am besten kennt", rät Tierarzt Rainer Hermann. Außerhalb der Sprechzeiten habe dieser entweder Bereitschaft, gehe dennoch ans Telefon oder es laufe ein Band mit dem Hinweis auf den Notdienstplan für den Stadtbezirk Bonn. Bei einer Notfallbehandlung darf der Tierarzt laut Tierärztlicher Gebührenordnung (GOT) das bis zu Dreifache des Normalsatzes berechnen.

Wenn man keine Transportmöglichkeit für sein Tier hat, kann ein Tiernotrettungsdienst helfen. Der "Mobile Tiernotdienst 24" bietet im Umkreis von 60 km um Köln tierärztliche Hausbesuche an und ist in etwa 40 Minuten in Bonn. "So kann man zum Beispiel die Nacht überbrücken, um am nächsten Morgen mit unserem Arztbericht beim eigenen Tierarzt vorstellig zu werden", erklärt die Geschäftsführerin und leitende Tierärztin Catalina Otto. Die Leistungen des Tiernotrettungsdienstes werden ebenfalls nach GOT mit maximal dem zweifachen Gebührensatz abgerechnet. Hinzu kommen Anfahrtskosten in Höhe von 50 bis 60 Euro für den Raum Bonn.

Lässt der verletzte Hund im Extremfall keinen an sich ran, sollte man die 112 wählen. Die Bonner Feuerwehr verfügt über ein spezielles Tiertransportfahrzeug und kann mittels eines langen Stabes und einer Schlaufe das verängstigte Tier einfangen. Beim Transport von der Berufsfeuerwehr zum Tierarzt oder zur Klinik gibt es jedoch keine medizinische Versorgung.

"Die 112 ist auch dann die erste Wahl, wenn beispielsweise der Dackel im Fuchsbau feststeckt und nur die Feuerwehr den armen Kerl aus seiner prekären Situation befreien kann", erklärt Martin Haselbauer, Sprecher der Berufsfeuerwehr Bonn. Die Kosten für einen Feuerwehreinsatz können laut Gebührensatzung der Stadt Bonn dem Tierhalter in Rechnung gestellt werden.

Info: Erste-Hilfe-Kurse am Hund: 22.11.14 in Endenich (ASB), 29.11.14 in St. Augustin (Johanniter).Anmeldung: www.asb.de oder telefonisch (02 28) 9 63 00 30 sowie unter www.johanniter.de oder (0 22 41)2 34 23 51. Mobiler Tiernotdienst, Tel.: (01 60) 88 11 88, www.mobiler-tiernotdienst24.de

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