Mitmach-Experimente auf der MS Wissenschaft Zukunft der Stadt im Frachtschiff

BONN · Nein, es ist kein Frachter, der am Brassertufer angelegt hat. Zumindest ist es keiner mehr, seit er zum Ausstellungsschiff umgebaut wurde: Noch bis Montag, 6. Juli, schwimmt die MS Wissenschaft auf dem Rhein und ist für Besucher geöffnet. An Bord gibt es jede Menge Mitmach-Experimente zur Stadt der Zukunft.

 Klara fährt auf der MS Wissenschaft mit dem Auto durch die "intelligente Stadt", die den Verkehr leitet und freie Parkplätze anzeigt

Klara fährt auf der MS Wissenschaft mit dem Auto durch die "intelligente Stadt", die den Verkehr leitet und freie Parkplätze anzeigt

Foto: Nicolas Ottersbach

Wie das Experiment zur vernetzten Metropole, in der gezählt wird, welche Parkplätze belegt und welche frei sind. Testen konnten das die Geschwister Klara (9) und Jakob (11) Nosbers mit Spielzeugautos, die sie über die Fahrbahnen schoben. An den Parkplätzen gab es Sensoren, die die Bewegung registrierten.

Die Aussage: Wenn jeder in Echtzeit den passenden Parkplatz aussuchen kann, fällt die lästige Sucherei weg, zudem wird durch intelligente Leitsysteme der Verkehrsinfarkt vermieden. Zeit, Sprit und somit CO2 spart man auch. "Das ist gut, weil es ein aktuelles Thema ist und es nicht um irgendwelche Künstler von 1876 geht", sagt Klara. Sie mochte es, Dinge auszuprobieren. Bei Problemen standen Helfer parat, um Hintergründe und auch die Stationen selbst zu erklären.

Dabei dreht sich im Wissenschaftsjahr 2015 alles um die Zukunftsstadt: Mobilität und Vernetzung, Energie und Klima, Natur, Wohnformen, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen. Dazu zählt auch, wie Bürger ihre Stadt mitgestalten können. Das Deutsche Institut für Urbanistik fragt die Ausstellungsbesucher, wie sie mobil sein wollen und ob sie zu Hause oder im Büro arbeiten möchten.

Ein Haus, das mehr Energie erzeugt als die Bewohner verbrauchen, ist das Aktiv-Stadthaus, das zurzeit in Frankfurt gebaut wird. Auf dem Dach und an den Außenwänden sind Photovoltaikanlagen angebracht. Was passiert, wenn in einer modernen Stadt der Strom ausfällt, simuliert das Modell der Beuth Hochschule für Technik aus Berlin. Nicht nur Krankenhäuser stellt das vor Probleme, sondern überall sind Telefon und Internet weg. Insgesamt gibt es mehr als 30 Exponate auf dem Schiff.

"Bonn ist ein spezieller Stopp", sagte Wilfried Kraus, Leiter der Unterabteilung Nachhaltigkeit, Klima und Energie im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Nicht nur, weil es die ehemalige Hauptstadt sei, sondern auch weil die Deutsche Forschungsgemeinschaft hier ihren Sitz habe. Zudem soll, wie Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch verriet, im Herbst eine neue Debatte zur Stadtentwicklung angestoßen werden: In drei großen Bürgerforen mit Denkwerkstätten zu verschiedenen Themen können die Menschen diskutieren, wie Bonn im Jahr 2030 aussehen soll. Dabei würden, wie DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek erklärte, auch Wissenschaftler eine wichtige Rolle spielen: "Denn Forschung ist kein Selbstzweck mehr, sie muss die Gesellschaft weiterentwickeln."

Die MS Wissenschaft hat noch bis Montag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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