Ortsfeste Zuckerwatte und Vogelhäuschen in Röttgen

RÖTTGEN · In Röttgen stand das Wochenende im Zeichen von Kirmes und Waldfest. Dort soll vor allem Kindern die Natur nahe gebracht werden.

 Friedrich Rüwe wurde in das Kirmes-Geschäft hineingeboren. Mit insgesamt vier Ständen war er vor Ort.

Friedrich Rüwe wurde in das Kirmes-Geschäft hineingeboren. Mit insgesamt vier Ständen war er vor Ort.

Foto: Lorraine Dindas

Buden mit gebrannten Mandeln und Bäume mit prachtvollen grünen Blättern – die Röttgener hatten am Wochenende einiges zu bieten und zu erleben. Denn wer sich nach einer Autoscooter-Fahrt auf der Kirmes des Festausschusses Röttgen nach etwas Natur sehnte, konnte die etwa drei Kilometer weiter beim Waldfest des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft hautnah erleben.

Schon von weitem war der Duft von Wildschwein-Grillwurst am Jägerhäuschen im Kottenforst zu erhaschen. Das zog auch viele zufällig vorbeikommende Wanderer und Fahrradfahrer an. Aber vor allem für die Kinder gab es dort vieles zu entdecken. „Wir wollen mit diesem Fest Kindern den Naturschutz und den Nutzen von Holz nahe bringen“, erklärte Revierforstförster Wolfgang Bongardt.

Alle zwei Jahre findet es traditionell am Jägerhäuschen statt. Sportlich aktiv werden konnten die Kinder beim Klettern auf einen Baum – natürlich mit ausreichender Sicherung – oder beim Schießen mit Pfeil und Bogen auf einen Heuballen. Diplom-Biologe Peter Schmidt präsentierte währenddessen Interessierten eine Blindschleiche. „Es ist eine Echse, keine Schlange. Sie ist nicht giftig“, erklärte er den Geschwistern Timo (12) und Anna-Lena (7), die sie anschließend streichelten.

Am Stand der Auszubildenden Lisa Theisen bauten die Besucher Vogelhäuser. „Wir haben hier Fichte, Lerche und Douglasie. Diese Holzarten sind sehr wetterbeständig“, erklärte sie. Gleich zwei Nisthäusschen nahmen Holger und Valerie Güsgen mit den Söhnen Robin (7) und Jonathan (4) mit nach Hause. „Eins ist für Meisen, das andere für Rotschwänze. Die Kleinen können es gar nicht abwarten, die Häuser zu Hause aufzuhängen.“

200 freiwillige Helfer

Aber auch auf der Röttgener Kirmes konnte man die frische Luft genießen. Denn traditionell bietet Walter Zimmermann dort seit 20 Jahren kostenlos Planwagen-Fahrten an. „Ich musste mir diesen Traktor von meinem Nachbarn leihen. Meinen aus dem Jahre 1955 habe ich heute morgen noch getankt und dann sprang er nicht mehr an“, lachte er. Mit an Bord ist Enkel Johann (7). „Hinter mir im Planwagen dürfen 14 Personen mitfahren, es wird eigentlich immer schnell voll.“ Deswegen fährt Zimmermann so lange, bis alle Besucher zufrieden sind.

Organisiert hat die Kirmes Festausschuss-Vorsitzender Frank Edelmann gemeinsam mit allen 23 Mitgliedern und etwa 200 freiwilligen Helfern. „Wir sind sehr enttäuscht, weil ein Aussteller mit einer 18 Meter langen Attraktion abgesagt hat, aber es lief die letzten Tage trotzdem sehr gut.“ Auch hier stehen die Kleinsten im Vordergrund. „Ich habe Anfang der Woche noch an 150 Kinder in Kitas Gutscheine für ein Freigetränk und die Fahrgeschäfte verteilt.“

Eines davon gehört Friedrich Rüwe und seiner Familie. Die Euskirchener sind seit Jahrzehnten bei der Röttgener Kirmes dabei. „Wir haben eine Crepês-Bude und ein Kinderkarussell. Außerdem kann man bei uns Enten angeln und Dosen abwerfen, um etwas zu gewinnen.“ Vor allem die netten Besucher zieht das Familien-Unternehmen an diesen Standort. „Heute ist ein 14-jähriger Junge hier, der hat schon mit drei Jahren hier geangelt. Er kommt jedes Jahr. Das ist einfach toll.“ Für die Familie ist die Röttgener Kirmes quasi ein Testlauf, denn auch auf dem Pützchens Markt im September sind sie definitiv mit dabei.

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