Kommentar Zu viele Spielstätten

Oper und Schauspiel sind den Bonnern lieb - und teuer. Mehr als 28 Millionen Euro wendet die Kommune, die hoch verschuldet ist, in diesem Jahr für die städtischen Bühnen auf. Das ist einerseits viel Geld. Andererseits gehört es zur Identität der früheren Bundeshauptstadt, eine eigene Oper zu besitzen.

Einen Ort, der das kulturelle Selbstverständnis der Bürger prägt und auch Standortfaktor ist. Ob Dax-Konzerne oder UN-Organisationen: Für gut ausgebildete Spitzenkräfte wäre Bonn ohne die Oper zweifellos weniger attraktiv als heute - auch wenn der Weg nach Köln nicht übermäßig weit ist.

Wer die Zukunft der Oper sichern will, kommt aber um eine Frage nicht herum: Was soll passieren, um die Kosten für die Stadt im Griff zu halten? Vor allem dann, wenn das Beethoven-Festspielhaus gebaut und eine städtische Beteiligung an den Betriebskosten erforderlich wird? Erste Schritte hat der neue Generalintendant Bernhard Helmich getan, aber wegen der regelmäßigen Tarifsteigerungen beim Personal werden diese Einschnitte nicht reichen.

Ganz zu schweigen davon, dass sich das Opernhaus selbst in einem bejammernswerten Zustand befindet. Die Rede ist von einem Sanierungsstau von 20 Millionen Euro. Viel Geld müsste auch in die anderen Theaterspielstätten in Bad Godesberg und Beuel investiert werden. So wie die Bühnen über die Stadt verteilt sind, arbeitet das Theater ineffizient und kostentreibend. Wer ernsthaft sparen will, kommt um eine Schließung von Spielstätten nicht herum - selbst wenn es gegen den erbitterten Widerstand der Godesberger die dortigen Kammerspiele treffen sollte.

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