Kalte Wohnungen in der Nordstadt Zitterpartie für die Annington-Mieter

BONN · Die Heizung wird erneuert - allerdings ohne langfristige Vorankündigung und vorerst auch ohne eine Ersatzheizung: In den Häusern an der Eller- und Nonnstraße müssen Bewohner mit Notöfchen auskommen.

Ein Lieferfehler soll schuld sein an den kalten Wohnungen in dem Gebäude-Komplex der Deutschen Annington in der Eller- und Nonnstraße. Seit Ende Oktober, pünktlich zum ersten Frost, kümmert sich die Immobilien-Firma dort um die maroden Heizungsanlagen. Die alte Anlage wurde komplett herausgerissen, um die neue Anlage zu installieren.

Allerdings ohne langfristige Vorankündigung und vorerst auch ohne eine Ersatzheizung, wie etwa ein Heizöfchen. "Es war richtig kalt", beschreibt Mieter Mourad Zemani die Situation. "Nachts habe ich richtig gefroren. Da halfen auch mehrere Decken nicht." Ein Heizöfchen habe nie vor seiner Tür gestanden.

Vielmehr hätte er die Notheizung in der Heizzentrale zu bestimmten Zeiten abholen müssen. "Aber das ist schwierig, wenn man berufstätig ist", gibt ein anderer Mieter zu bedenken, der anonym bleiben möchte. Für Zemani war die Situation besonders bitter. Normalerweise kommen am Wochenende immer seine Kinder zu Besuch, denn der Mann lebt von deren Mutter getrennt. "Ich kann doch meine Kinder nicht in einer eiskalten Wohnung schlafen lassen", sagt er.

Auch die Organisation des Austausches der Heizungsanlage sei nicht besonders mieterfreundlich gelaufen. "Zuerst hieß es, dass die Arbeiten nur einen Nachmittag dauern würden. Daraus sind mindestens zehn Tage ohne Heizung geworden und die Öfchen wurden erst auf Nachfrage zur Verfügung gestellt.

Da war der kälteste Tag schon vorbei", weiß Zemani. "Das ist wirklich eine Sauerei." Der anonyme Mieter befürchtet, dass die Aktion für die Bewohner auch noch ein kostspieliges Nachspiel haben wird. Je nachdem wie die Annington die neue Heizungsanlage benennt. Handelt es sich bei der Maßnahme um eine Instandhaltung, dann erwarten die Bewohner keinerlei zusätzliche Kosten. Wenn allerdings die Rede von einer Modernisierung ist, dann sind die Kosten zum Teil auf die Mieter umlegbar.

Zu einer Mietererhöhung äußerte sich die Deutsche Annington bisher nicht. Vielmehr empfinde das Immobilien-Unternehmen die Situation als sehr bedauerlich. Denn eigentlich sei der Austausch der maroden Heizkessel gut organisiert gewesen.

"Wir hatten geplant, die zwei Kessel in der Eller- und Nonnstraße noch vor dem Winter auszutauschen", erklärt Katja Weisker, Pressesprecherin der Deutschen Annington. "Da uns klar war, dass wir bei der Aktion in den Herbst kommen würden, haben wir einen mobilen Heizkessel bei dem Lieferanten mitbestellt, sod ass die Zeit hätte überbrückt werden können." Das mobile Gerät sei aber nicht geliefert worden und deswegen hätten die Mieter gefroren.

Diejenigen, die mit den Heizöfchen ihre Wohnung wenigstens halbwegs warm hielten, möchten gar nicht an ihre Stromrechnung denken. Dahingehend betont Weisker jedoch, dass die Bewohner die Kosten dafür nicht tragen werden: "Wir erstatten 150 Euro für die Mehrkosten. Darin enthalten ist auch ein Betrag als Entschädigung für die Stromkosten."

Wie die Mieter diesen Betrag jedoch erhalten würde, wusste die Pressesprecherin noch nicht. Vermutlich werde es dem Mieterkonto gut geschrieben werden.

Mittlerweile schaltete sich auch der Deutsche Mieterbund Bonn ein. "Es ist selbst für die Verhältnisse der Deutschen Annington eine Unverschämtheit, lange absehbare Reparaturen an der Heizung im kalten Spätherbst durchzuführen", erklärte Mirco Theiner, Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes Bonn. Der Mieterbund empfiehlt den Bewohnern, sich eine Mietminderung vorzubehalten.

Investitionen:
Insgesamt investiert die Annington nach eigenen Angaben vier Millionen Euro in neue Heizungen, die auch neuen Standards entsprechen sollen und somit zu einer Kostenersparnis für die Mieter führen soll. Die beiden Heizkessel an der Eller- und Nonnstraße kosten 250.000 Euro.

Meistgelesen
Zum Thema
Aus dem Ressort