Forschung und Wissenschaft Zehn Millionen Euro für Bonner Astronomen

Bonn · Die EU-Kommission fördert den Blick in fernste Galaxien: RadioNet, ein Konsortium von 28 radioastronomischen Wissenschaftsinstitutionen, bekommt für den Zeitraum bis 2020 einen Zuschuss von zehn Millionen Euro.

Das ist auch eine gewisse Anerkennung für die Arbeit von Professor J. Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn: RadioNet, ein Konsortium von 28 radioastronomischen Wissenschaftsinstitutionen aus 13 Ländern, das Zensus koordiniert, bekommt bis 2020 von der Europäischen Kommission zehn Millionen Euro.

Mit RadioNet können Radioteleskope wie das in Effelsberg effizienter genutzt werden. Vor allem aber lassen sich im Zuge des Europäischen VLBI-Netzwerks (EVN) die Daten von Observatorien an verschiedenen Orten der Erde so kombinieren, „dass man eine Bildschärfe erreicht, für die man ein Teleskop von Tausenden von Kilometern Durchmesser benötigt”, so Zensus. Sein Spezialgebiet ist die Radiointerferometrie mit langen Basislinien (VLBI) ist. Damit dringen die Forscher in unfassbare Dimensionen vor und blicken auf Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien – und das in einer Auflösung, als würde man vom Mond aus einen Fußball auf der Erde in höchster Schärfe fotografieren. Nun soll die notwendige Software entwickelt werden, um die immens Datenmengen zu verarbeiten.

Das MPIfR stellt eines der wichtigsten Kompetenzzentren für die VLBI-Technik in Europa dar. Mit VLBI lassen sich zum Beispiel die Geschehnisse in unmittelbarer Nähe der Kernregionen aktiver Radiogalaxien beobachten. Ein erklärtes Ziel der Bonner Astronomen ist es, die Zentralbereiche unserer Milchstraße und anderer Galaxien im Detail zu studieren. Dabei wird angenommen, dass supermassereiche Schwarze Löcher die zentralen Energiequellen in den Galaxien darstellen. Im Rahmen des sogenannten Event-Horizon-Teleskop-Projekts wird sogar angestrebt, das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße mit kurzen Radiowellen abzubilden. Zensus: „Wir sehen es als ein Zeichen der Anerkennung unserer Arbeit und unserer Kompetenz, dass wir dieses wichtige Projekt von Bonn aus koordinieren dürfen.”

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