Bonner Kriminalstatistik 2016 Zahl der Einbrüche geht weiter zurück

Bonn · Die Polizei hat die Zahlen der Kriminalstatistik 2016 vorgestellt. Darin sehen die Ordnungshüter ihre Strategie gegen Diebe und Drogenszene bestätigt. Die wesentlichen Aspekte im Einzelnen:

Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa machte einen sichtlich zufriedenen Eindruck, als sie am Montagmittag vor die Medien trat, um die Öffentlichkeit über die Kriminalitätsentwicklung in ihrem Aufgabenbereich für das Jahr 2016 zu informieren. Er umfasst neben dem Bonner Stadtgebiet bekanntlich auch einen Großteil des Rhein-Sieg-Kreises.

Sowohl mit Blick auf die Gesamtkriminalität als auch auf Deliktarten, die von den Menschen als besonders bedrohlich wahrgenommen werden, konnte die Bonner Polizei Erfolge erzielen. Als besonders wirksam sieht die Behörde dabei ihre Strategie der Präsenz und Intervention in Brennpunkten wie Tannenbusch und Bad Godesberg an. Dort, so Brohl-Sowa, hätten Gewalt- und Straßenkriminalität durch Polizeipräsenz deutlich zurückgedrängt werden können. Angesichts dieser Tatsache nutzte Brohl-Sowa die Pressekonferenz zu einer Ankündigung: Man werde „die positiven Ansätze in Bad Godesberg und Tannenbusch weiterführen und mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Innenstadt ausdehnen“. Die wesentlichen Aspekte im Einzelnen:

Straftaten

46 252 Straftaten verzeichnete die Polizei 2016 in Bonn, Bad Honnef, Königswinter und dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Das sind 1621 Fälle oder 3,4 Prozent weniger als 2015. „Eine geringere Fallzahl gab es zuletzt im Jahr 2003“, sagte die Polizeipräsidentin. Vor allem die gesunkene Zahl der Diebstähle um 2066 Fälle war dafür laut Polizei maßgeblich. Die Aufklärungsquote liegt bei 45,7 Prozent. Das bedeutet im Umkehrschluss: Mehr als die Hälfte aller Kriminalfälle bleibt auf Jahressicht unaufgeklärt.

Tatverdächtige

15 209 Tatverdächtige registrierte die Polizei 2016, das ist nach dem Vorjahr die zweithöchste Anzahl seit 2006. Damals waren es 14 973. Die Zahl der nichtdeutschen Verdächtigen – also Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit – stieg seit 2006 von 3647 auf nunmehr 5239, das entspricht einem Anteil von 34,4 Prozent an allen Straftaten. „Insbesondere in den Deliktsbereichen Wohnungseinbruch, Ladendiebstahl und Raub sind hohe Anteile nichtdeutscher Tatverdächtiger feststellbar“, so die Polizei.

Einbrüche

„893 Wohnungseinbrüche weniger als 2013 bedeuten den niedrigsten Wert seit 2008“, stellte Brohl-Sowa fest, und der Leitende Kriminaldirektor Norbert Wagner ergänzte: „Unsere Anstrengungen zeigen Wirkung. Der Versuchsanteil lag bei 50,7 Prozent. Das bedeutet: Jeder zweite Einbruch scheiterte“. In 921 Fällen scheiterten die Täter an gut gesicherten Türen, Fenstern oder aufmerksamen Nachbarn. In absoluten Zahlen stehen 1815 Einbruchsfälle (mit Versuchen) im Jahr 2016 einer Anzahl von 2109 im Vorjahr gegenüber. Das ist ein Rückgang um knapp 14 Prozent. Allerdings: Zehn Jahre zuvor hatte die Zahl der Einbrüche mit 1402 noch deutlich darunter gelegen. Erfreulich entwickelte sich die Aufklärungsquote, die sich von 2015 auf 2016 mehr als verdoppelte, nämlich von 9,8 auf 20,7 Prozent und damit auf den besten Wert seit 1976.

Raub

Auch hier meldet die Polizei einen erheblichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 25,6 Prozent auf 392 Straftaten (2015: 527). Dies ist der niedrigste Wert seit der Jahrtausendwende. Auch dies ist nach Überzeugung der Bonner Polizeiführung ein positives Resultat der Präsenz in den Schwerpunktbereichen wie Tannenbusch und Bad Godesberg. So sei zwar in Godesberg die Gesamtkriminalität leicht angestiegen. Doch auch dafür sei die Polizeipräsenz ursächlich, weil auf diese Weise naturgemäß auch mehr Straftaten im Bereich Drogen und Ladendiebstähle auffielen.

Rauschgift

„Die Zunahme der Rauschgiftdelikte ist ein Indikator für eine gestiegene Kontrollintensität“, sagte Norbert Wagner. Insofern sei man „im Prinzip nicht böse“, dass die Zahlen gestiegen sind – im Tannenbusch etwa um 55 Prozent. Im gesamten Bereich des PP Bonn: von 1579 (2015) auf 1871.

Kapitalverbrechen: Acht Menschen kamen 2016 in Bonn durch Straftaten zu Tode, in zwölf Fällen blieb die Tötung im Versuch stecken. Die Gesamtzahl der Fälle bildet einen Spitzenwert seit 2006, die Aufklärungsquote liegt bei 100 Prozent.

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