Qigong-Gruppe Wolken zerteilen in der Rheinaue

BONN · Christa Zumfelde-Hüneburg leitet eine offene Qigong-Gruppe, die sich zweimal wöchentlich am Japanischen Garten trifft. Die Teilnahme ist kostenlos.

 Regelmäßig trifft sich eine Gruppe in der grünen Rheinaue, um bei Qigong-Übungen zu entspannen.

Regelmäßig trifft sich eine Gruppe in der grünen Rheinaue, um bei Qigong-Übungen zu entspannen.

Foto: Benjamin Westhoff

„Andere gehen joggen, ich mache eben Qigong“, erklärt Martin Dopychai. Der Bonner ist einer von rund 30 Menschen, die sich am Montagabend neben dem Japanischen Garten im Schatten unter einem Baum versammelt haben. „Teile die Wolken und trage den Mond“, „Schiebe den Berg“ oder „Der Kranich zeigt seine Schwingen“ heißen die Übungen, die die Teilnehmer mit mehr oder weniger harmonischen Bewegungen ausführen: „Die Vorbilder der Übungen stammen aus der Natur“, erläutert Christa Zumfelde-Hüneburg in einer Pause. Die Fachärztin für Anästhesiologie, Spezielle Schmerztherapie, Naturheilverfahren und Akupunktur hat das Sommertraining vor einigen Jahren ins Leben gerufen, und sie leitet auch an diesem Tag wieder die kleine Gruppe.

Harmonische Bewegungen sind das Ziel

Qigong Yangsheng entstammt der traditionellen chinesischen Medizin und umfasst vielfältige Übungsmethoden, die der Gesunderhaltung aber auch der Behandlung von Krankheiten dienen. „Die Geschichte der Übungen lässt sich bis vor unsere Zeitrechnung zurückverfolgen“, weiß Zumfelde-Hüneburg. Das Training verbinde ausgewogene Körperhaltungen, harmonische Bewegungen sowie Atem- und Konzentrationsübungen. „Reguliere den Atem und beruhige den Geist.“ Mit dieser einfach klingenden, aber gar nicht immer so einfach umzusetzenden Anweisung starten die Open-Air-Sessions in der Regel. Mit Qigong-Übungen könne man sowohl körperliche als auch seelische und geistige Funktionen regulieren und stärken, so Zumfelde-Hüneburg.

Das wöchentliche Training steht jedermann – vom Anfänger bis zum Profi – offen und kostet nichts: „Ich habe von einer Freundin davon erfahren und habe mich nach Feierabend kurzerhand auf mein Fahrrad gesetzt und bin aus Beuel hergeradelt“, erzählt Christiane Hackethal. Für die freiberufliche Grafikerin ist es das erste Mal, dass sie Qigong praktiziert. Dass ihre Bewegungen dennoch bereits von Anfang an fließend und fast professionell wirken, liegt an der sportlichen Ader der 51-Jährigen: Joga und Schattenboxen habe sie in verschiedenen Varianten praktiziert und sei nun einfach neugierig auf die Übungen.

Teilnehmer wollen Erfahrung weitergeben

Dopychai ist da bereits ein wenig weiter: Für den 55-Jährigen, der gleich nebenan im Post-Tower arbeitet, sind die Übungen mehr als nur ein willkommener Ausgleich nach der Arbeit: „Ich bin gerade in der Ausbildung, weil ich das Gelernte auch selbst gerne weitergeben möchte“, erzählt er. Möglicherweise erweitert er dann irgendwann das Team in der Rheinaue.

Entstanden ist die Idee vor vier Jahren, weil eine Gruppe um Zumfelde-Hüneburg ihre Erfahrung weitergeben wollte. In die Rheinaue sei man gegangen, weil sie gut erreichbar sei. „Außerdem kommen hier viele Menschen vorbei, und manche sprechen uns dann auch an, um zu erfahren, was wir da machen“, so die Ärztin. Das sei doch ideal, um die Bonner Qigong-Gemeinde zu vergrößern.

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