Bonner Münster Wolfgang Picken wird Stadtdechant von Bonn

Bonn/Köln · Zum 1. März tritt Wolfgang Picken, leitender Pfarrer aus Bad Godesberg, die Nachfolge von Wilfried Schumacher als Stadtdechant an. Er soll auch die Bonner Pfarreien neu strukturieren.

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat den Godesberger Pfarrer Wolfgang Picken am Freitag zum Stadtdechanten von Bonn ernannt. Der 51-Jährige tritt sein Amt zum 1. März 2019 an und wird zugleich Pfarrer der Münsterkirchengemeinde St. Martin. Sein Vorgänger Wilfried Schumacher hatte im Mai auf seine Ämter verzichtet, als bekannt wurde, dass kirchliche Finanzmittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro unzulässig verwendet wurden. Im Oktober wurde der ehemalige Stadtdechant offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Picken, der seit Ende 2004 Pfarrer in Bad Godesberg ist und inzwischen den größten Seelsorgebereich des Erzbistums Köln leitet, hat Mitarbeiter, Mitbrüder und Gremien dort am Freitag persönlich informiert und allen für ihre engagierte Mitarbeit, hohe Loyalität und Teamgeist gedankt. „Als Stadtdechant von Bonn bleibe ich in der Nähe und in gewisser Hinsicht auch für Bad Godesberg zuständig“, schreibt er. Wer sein Nachfolger in Bad Godesberg wird, steht noch nicht fest. Die Stelle wird im Februar im Amtsblatt des Erzbistums ausgeschrieben.

Bitte aus Köln überraschend für Picken

Dem GA sagte Picken auf Nachfrage, dass die Bitte aus Köln für ihn überraschend gekommen sei. Er wurde zwar schon früher als möglicher Stadtdechant von Düsseldorf und als Generalvikar gehandelt. Seit zweieinhalb Jahren sei er aber „aus der Bistumspolitik raus“ gewesen. „Wenn man in der gegenwärtigen Situation angerufen wird, hört man natürlich die Glocken läuten“, sagt Picken. Kurz vor Weihnachten wurde er zum persönlichen Gespräch ins bischöfliche Haus gebeten.

Anfang Dezember hatten die Personalverantwortlichen des Erzbistums und Weihbischof Ansgar Puff die leitenden Bonner Pfarrer zum vertraulichen Gespräch über die Schumacher-Nachfolge eingeladen. Die Personalie war da noch offen, auch der kommissarische Stadtdechant Bernd Kemmerling rechnete erst im ersten Halbjahr 2019 mit einer Entscheidung.

„Mit der Ernennung ist zusätzlich der Auftrag des Erzbischofs an den neuen Stadtdechanten verbunden, den pastoralen Zukunftsprozess in Bonn mit den leitenden Pfarrern, den Pastoralen Diensten und den Gremien zu moderieren“, teilte das Erzbistum in einer Presseerklärung mit. Das heißt: Picken soll die relativ kleinteiligen Bonner Pfarreien neu strukturieren. „Ich glaube, das bietet auch Chancen. Man traut mir zu, die Leute ins Gespräch zu bringen“, sagt er zu seinem Auftrag. Er sehe es als Herausforderung, das „Wir“ in der Stadtgesellschaft in einem größeren Rahmen als in Bad Godesberg zu gestalten. Picken hat gerade ein Buch zur Zivilgesellschaft von morgen unter dem Titel „Wir“ veröffentlicht.

Priesterweihe im Jahr 1993

Wolfgang Picken wurde 1967 in Köln geboren. Nach Studien der Katholischen Theologie, Philosophie sowie Politik- und Sozialwissenschaften in Bonn, Rom und Köln weihte ihn Kardinal Meisner 1993 zum Priester. Anschließend war er als Kaplan in Bergisch Gladbach tätig. Im November 2004 wurde Picken in Bad Godesberg zum Pfarrer an St. Andreas und Evergislus, 2012 zusätzlich an St. Marien und St. Servatius sowie 2013 an St. Martin und Severin ernannt; diese Pfarreien bilden seit 2013 den Seelsorgebereich Bad Godesberg.

Von 2008 bis 2016 war Picken Dechant des inzwischen aufgehobenen Dekanats Bad Godesberg. 2005 hatte er zusammen mit Bad Godesberger Bürgern die „Bürgerstiftung Rheinviertel“ gegründet, die zahlreiche soziale Projekte und Beratungsangebote sowie die Sterbebegleitung fördert. Den Vorsitz soll ebenfalls Pickens Nachfolger übernehmen.

Ein Stadtdechant wird nicht gewählt, sondern gemäß Kirchenrecht vom Erzbischof ernannt. Dieser höre dazu entsprechend der Dekanate-Ordnung die Priester an, die im betreffenden Stadtdekanat ein Amt ausüben, und bittet auch die dortigen Diakone und Laien im Pastoralen Dienst, den Vorstand des Katholikenrates sowie gegebenenfalls weitere Personen um eine Stellungnahme, welche Aufgaben und Herausforderungen den Stadtdechanten erwarten, teilt das Erzbistum mit. Der Stadtdechant wird für sechs Jahre ernannt. Im Erzbistum Köln gibt es insgesamt 15 Stadt- und Kreisdekanate.

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