Falsch eingestellt Winterdienst in Dransdorf spritzte Häuser mit Salzlösung an

DRANSDORF · Eine Salzlösung der eingesetzten Winterdienstfirma Bonnorange landete auf Mauern in Dransdorf. Grund ist eine falsche Einstellung am Fahrzeug.

 Nasse Mauern und nasses Holz: Der Einsatz des Winterdienstes hat in der Meßdorfer Straße Spuren hinterlassen.

Nasse Mauern und nasses Holz: Der Einsatz des Winterdienstes hat in der Meßdorfer Straße Spuren hinterlassen.

Foto: Privat

Der Winterdienst von Bonnorange hat in der Meßdorfer Straße im Ortsabschnitt Dransdorf etwas über das Ziel hinausgeschossen. Am 7. November fiel einem Anwohner, der nicht namentlich genannt werden will, zum ersten Mal auf, dass ein nasser Streifen neben dem Tor im überdachten Vorhof zu seinem Haus zu sehen war. Seine weiteren Nachforschungen ergaben, dass es sich um Salzsole handelte. Ein Blick auf die Häuserfassaden und Holztore in der Straße reichte aus, um die Fahrzeuge des städtischen Dienstleisters Bonnorange als Urheber auszumachen.

Auch gegenüber dem General-Anzeiger bestätigte Bonnorange-Sprecherin Birgit Gußmann einen entsprechenden Einsatz: „Am 7. November 2017 sind wir nachts wegen stellenweiser überfrierender Nässe einen Winterdiensteinsatz gefahren.“ Dabei habe der Fahrer versehentlich die falsche Sprühbreite für die Lösung eingestellt, die sich über ein Steuerpult regeln lasse, um auch zweispurige Fahrbahnen zu benetzen. Nach der Beschwerde des Anwohners seien Mitarbeiter gekommen und hätten betroffene Stellen mit Wasser abgewaschen.

Salzlösung greift Mauerputz an

Doch am zweiten Adventssonntag wiederholte sich dem Anwohner zufolge das gleiche Schauspiel, er dokumentierte es mit Fotos. Auch diesmal machte er auf der Straße im Ortsteil Dransdorf nasse Streifen auf Hausmauern aus. „Ich meine, das kann doch nicht sein. Diese Salzlösung greift ja auch den Putz an und lässt ihn bröckeln. Selbst wenn man sie später nicht mehr sieht“, sagt der Mediziner. Hinzu komme die Umweltbelastung für das Grundwasser und gegebenenfalls eine Versalzung von Vorgärten. Zur Fahrt am Adventssonntag gab Bonnorange keine Stellungnahme ab.

Wie Bonnorange auf Nachfrage grundsätzlich erklärte, sei der Einsatz der Lösung vergleichsweise umweltschonend: „Nach dem Stand der Technik wird hierbei aus ökologischen Gründen kein Streusalz ausgebracht, sondern eine sogenannte Sole, eine Wasser-/ Streusalzlösung, wie sie zum Beispiel auch auf bestimmten Autobahnbrücken von stationären Anlagen versprüht wird.“ Die geringere Dosierung von Salz hält der Kreisgruppensprecher des Umweltvereins BUND Rhein-Sieg-Kreis, Achim Baumgartner, für durchaus sinnvoll: „Das ist schon der richtige Weg.“ Allerdings ist er der Auffassung, dass der Einsatz der Sole hauptsächlich auf Hauptstraßen erfolgen sollte. Auf weniger befahrenen Strecken wie der Meßdorfer Straße sollte man über das Auftragen abstumpfender Streumittel nachdenken, die das Grundwasser und die Umwelt nicht belasten.

Weniger Salz in der Sole

Der Dransdorfer Anwohner hat in der Vergangenheit beobachtet, dass die Lösung die Straße selbst verfehlt und der Schnee liegen bleibt. „Ich habe eher das Gefühl, dass Bonnorange von Streusalz auf die Lösung umgestellt hat, aber immer noch die gleichen Fahrzeuge für die Verteilung benutzt.“ Dazu teilte Bonnorange mit, dass das Unternehmen dieselben Fahrzeuge verwende, die die Streuart „individuell auf Sole, Feuchtsalz, Streusalz und Splitt“ umstellen könnten. Die Sole habe den Vorteil, dass weniger Salz darin enthalten sei und werde seit vier Jahren in einer eigenen Mischanlage hergestellt. Das sei besser für die Umwelt und koste weniger.

Sie wirke wie ein Haftfilm auf der Straßenoberfläche und könne deshalb präventiv zum Einsatz kommen, wenn Glätte vorhergesagt ist. Dass auf den Fotos trockene Streifen zwischen Mauerwerk und Bürgersteig zu sehen sind, kann sich der Dienstleister für den Winterdienst nicht erklären. „Eigentlich kann es keine trockenen Streifen geben“, heißt es auf Nachfrage. Als weiteren großen Vorteil der Lösung zählt Bonnorange die Präzision beim Auftragen auf, an der zumindest an den genannten Tagen zu zweifeln ist. Für etwaige Schäden, die auf den Einsatz durch Fehlsteuerungen zurückzuführen sind, haftet Bonnorange selbst. „Ob die auf den Fotos sichtbaren Schäden von der Sole herrühren, müsste gegebenenfalls noch geklärt werden“, erklärte Gußmann.

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