Opernhaus in Bonn Wer hat die Denkmalschutzprüfung der Oper angestoßen?

Bonn · Wer die Denkmalschutzprüfung der Oper angestoßen hat, bleibt unklar. Ratsherr Rolf Beu dementiert Gerüchte, er habe den Landschaftsverband gezielt informiert.

Es ist das derzeit heißeste Eisen der Bonner Kommunalpolitik: Seit zwei Tagen rätseln viele Ratsmitglieder – vor allem in der Jamaika-Koalition – , wer wohl dafür gesorgt hat, dass das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland plötzlich das Opernhaus unter die Lupe nimmt. Würde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, wäre ein möglicher Abriss und Neubau deutlich erschwert. Genau den will die Ratsmehrheit aber prüfen lassen (siehe oben).

Noch am Mittwoch hatte der zuständige Referent im LVR-Amt glasklar erklärt, die Initiative, das Opernhaus zu untersuchen, sei im Oktober von der Unteren Denkmalbehörde in der Stadtverwaltung ausgegangen. Doch dem widersprach das städtische Presseamt. Auslöser sei eine Anfrage beim LVR-Amt gewesen, das sich daraufhin an die Bonner gewandt habe. Dies bestätigte am Donnerstag dann auch Helmtrud Köhren-Jansen, die verantwortliche Abteilungsleiterin im LVR-Amt.

Gerüchteweise soll diese Anfrage „einer Privatperson aus Bonn“ von dem grünen Ratsherrn Rolf Beu gekommen sein – was in den Reihen von CDU und FDP alles andere als amüsiert aufgenommen wird. Denn der Neubau-Prüfauftrag belastet die Koalition ohnehin, weil die Grünen einen Abriss der Oper ablehnen. Beu versichert jedoch, dass er keineswegs beim LVR-Amt für Denkmalpflege interveniert habe. Er verweist aber auf ein Statement, das er am 3. Oktober auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hatte.

Unterschiedliche Darstellungen von LVR und Stadt

Darin betonte Beu die architektonische Qualität der Oper. Den Beitrag verschickte er zudem mit breitem Verteiler als E-Mail. „Ob im Verteiler auch das rheinische Landesamt gewesen sein könnte, kann ich nicht mehr sagen“, so Beu. Was zwischen Stadt und LVR-Amt ablief, stellen beide Behörden unterschiedlich dar. Laut LVR-Abteilungsleiterin Köhren-Jansen sei man im „fachlichen Austausch“ mit den Bonnern gemeinsam zum Schluss gekommen, die Denkmaleigenschaft der Oper zu prüfen. Das Bonner Presseamt hielt am Freitag dagegen: Die Untere Denkmalbehörde habe nur die ihr vorliegenden Informationen zu dem Gebäude zusammengefasst. „Der LVR hat eigenständig entschieden, die Prüfung des Denkmalwerts der Oper durchzuführen“, sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Es habe dazu keine Empfehlung der Bonner Denkmalschützer gegeben.

Hintergrund: Die Frage, ob auch die Untere Denkmalbehörde die Denkmalprüfung wollte, hat atmosphärische Bedeutung – zwischen Verwaltung und Ratsmehrheit. OB Ashok Sridharan (CDU) hatte den Neubau-Prüfauftrag vor Wochen öffentlich begrüßt. Wäre es so, dass kurz danach die Denkmalschützer aus seiner Verwaltung das Schutzverfahren vorangetrieben haben, wäre dem OB der Unmut auch der eigenen Partei sicher. CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus-Peter Gilles wundert sich über den Zeitpunkt der Prüfung. „Mit dem Denkmalschutz darf niemand ein politisches Spiel treiben“, betonte er. „Für mich ist ausschlaggebend, dass eine Institution sachgerecht entscheidet und sich nicht instrumentalisieren lässt. Das möchte ich geklärt wissen.“

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