Bonner UNCCD feiert Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre

BONN · Gelbrötlicher Sand aus dem italienischen Lipari, der ausschaut wie Currypulver, violette, seifige Erde aus Sri Lanka, Sand aus China, aufgehäuft wie Kichererbsenmehl, oder tiefroter Sand aus Australien, präsentiert wie Paprikapulver auf dem orientalischen Markt.

Vor und hinter ihnen Kunst aus Erde und Sand: (von links) Stefan Schmitz, Mohamadou-Mansour N'Diaye, Verena Reinmann, Moderatorin Katya Arapnakova und Geologe Michael Veerhoff.

Vor und hinter ihnen Kunst aus Erde und Sand: (von links) Stefan Schmitz, Mohamadou-Mansour N'Diaye, Verena Reinmann, Moderatorin Katya Arapnakova und Geologe Michael Veerhoff.

Foto: Horst Müller

Die Natur ist wohl der größte Künstler, und die Mainzer Künstlerin Verena Reinmann nutzt die bunten Gaben der Erde für ungewöhnliche Kunstwerke. Sand und Erde aus 123 Ländern hat sie zusammengetragen und aus ihnen faszinierende abstrakte Kompositionen entworfen. Die rätselhaft wirkenden Werke sind seit gestern im "Langen Eugen" auf dem UN-Campus zu sehen. Die Ausstellung wurde am Dienstag zum Welttag für die Bekämpfung von Desertifikation und Dürre eröffnet.

Da Monique Barbut, Exekutivsekretärin der UNCCD (United Nations Convention to Combat Desertification - Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung) am Dienstag zum Welttag nach Washington gereist war, begrüßte ihr Büroleiter Mansour N'Diaye die rund 100 Gäste im Foyer des Langen Eugen. Etwa zwei Milliarden Menschen seien Armut und Hunger ausgesetzt.

Durch Dürre und Wüstenbildung geschädigtes Land greife die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Grundpfeiler der nachhaltigen Entwicklung an, sagte N'Diaye. Das müsste man nicht nur Entscheidungsträgern und Politikern klar machen, sondern der breiten Öffentlichkeit. Die globale Gemeinschaft müsse gemeinsam gegen die weiteren Bodenerosionen vorgehen, weil nur ein gesundes Ökosystem die Menschheit vor Naturgewalten schützen könnte. Trockenland entstehe aber oft auch durch Übernutzung des Landes, Überweidung, Abholzung und schlechte Bewässerungspraktiken.

Besonders freute er sich über das Grußwort von Stefan Schmitz vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), weil das Ministerium mit der UNCCD gemeinsam eine Partnerschaft zur Ökonomie der Bodendegradation geschlossen habe. Die Bilder der Künstlerin zeigten doch, so der stellvertretende Exekutivsekretär, wie einzigartig jede Erde sei: "Wir müssen sie vor dem Klimawandel beschützen."

Unter den interessierten Gästen war auch der emeritierte Professor von der Bonner Uni, Richard Sikora, und seine auf Pflanzenkrankheiten spezialisierte Frau Ingrid. Sikora kam mehr aus fachlichem Interesse. Er forscht über "das Leben in der Erde". Sikora: "Ich bin begeistert, dass der Boden, ohne den es kein Leben geben kann, endlich im Mittelpunkt steht."

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