Regelwerk für Kunst im öffentlichen Raum Welche Plätze in Bonn kommen für Kunst infrage?

Bonn · Die Stadtverwaltung soll noch in diesem Jahr ein Konzept für Kunst im öffentlichen Raum erarbeiten. Einen entsprechenden Beschluss hat der Rat mehrheitlich gefasst.

Die Vorlage hatte zuvor die Kunstkommission sowie die vier Bezirksvertretungen passiert. Den Anstoß für das Konzept hatte die Kommission schon im Juni 2017 gegeben.

Mit dem Konzept soll zunächst geregelt werden, welche Orte in Bonn für die Aufstellung von Objekten oder Skulpturen in Frage kommen. Dazu soll die Stadt vorab Anregungen der Kunstkommission, von Künstlern, Kunstvermittlern und Fachpolitikern annehmen. Beteiligt sein soll unter anderem die Stiftung Kunst und Kultur, die in Bonn schon vier Skulpturenprojekte realisiert: die „Hommage an Beethoven“ von Markus Lüpertz im Stadtgarten, „Mean Average“ von Tony Cragg auf dem Remigiusplatz, „Arc '89“ von Bernar Venet auf dem Trajektknoten an der B 9 und die „Hommage an August Macke“ von Stephan Balkenhol am Hofgarten. Hinzukommen soll bald noch das vier Meter hohe Kunstwerk „Walking Bag“ des österreichischen Künstlers Erwin Wurm. Wann das Objekt, eine Tasche auf zwei Beinen, errichtet wird, steht allerdings noch nicht fest.

Offener und transparenter

Dass es in Bonn künftig eine Grundlage für Kunstwerke im öffentlichen Raum geben soll, wird in der Bonner Politik positiv aufgenommen. „Durch das Konzept wird das alles offener und transparenter. Man erfährt, welche Kunst auf einen zukommt“, sagt etwa Roswitha Sachsse-Schadt von den Grünen, die auch Mitglied der Kunstkommission ist. Ähnlich sieht es der Linken-Ratsherr Jürgen Repschläger: „Es ist gut, dass sich für ein solches Konzept ganz grundsätzlich Gedanken zur Kunst im öffentlichen Raum gemacht werden.“

Kritik gibt es seitens der Opposition allerdings an der von der Stadt angestrebten Einbeziehung der Stiftung Kunst und Kultur und deren Vorsitzenden Walter Smerling. „Eine unmittelbare Einbindung der Stiftung Kunst und Kultur in die Aufstellung des Konzepts wollen wir nicht“, sagt Helmut Redeker (SPD), Vorsitzender des städtischen Kulturausschusses und Mitglied der Kunstkommission. Bei einem solchen Konzept solle nicht ein einzelner Betroffener maßgeblich mitgestalten. Dieser Meinung schließt sich Repschläger an: „Man macht doch erst ein Konzept, um dann auf solche Leute zuzugehen.“

Smerling plädiert für partnerschaftliche Lösung

CDU-Ratsherr Georg Fenninger, ebenfalls Mitglied des Kulturausschusses, hält die Berücksichtigung Smerlings dagegen für legitim: „Es ist der Stadtverwaltung doch unbenommen, für das Konzept Ratschläge einzuholen.“ Die Stadt bezeichnet die Stiftung in ihrer Beschlussvorlage als „wichtigen Akteur“ und ihre Einbeziehung als „sinnvoll und geboten“.

Smerling verweist angesichts der Kritik darauf, dass er sich nicht für eine Beteiligung beworben habe: „Ich bin gefragt worden, dränge mich aber nicht auf.“ Dem angestrebten Konzept stehe er zwar offen gegenüber, hält aber eine Festlegung auf bestimmte öffentliche Orte für Skulpturen für falsch. „Es kann doch nicht darum gehen, jetzt irgendwelche zukünftigen Plätze auszusuchen“. Er plädiert stattdessen für eine partnerschaftliche Lösung. Die Stadtverwaltung solle Vorschläge machen, die endgültige Entscheidung, wo ein Objekt aufgestellt werde, aber beim jeweiligen Künstler liegen.

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