Rhein in Flammen Weg aus der Rheinaue

BONN · Die Stadt Bonn will die Großveranstaltung Rhein in Flammen in eigener Regie durchführen. Das geht aus einer nicht-öffentlichen Vorlage für die Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 30. Oktober hervor. Danach soll die Veranstaltung nicht mehr in der Bonner Rheinaue stattfinden, sondern auf beiden Seiten des Rheins zwischen Südbrücke und Kennedybrücke. "Aber noch nicht 2013", sagte eine Sprecherin der Stadt Bonn. Mehr wollte sie zur nicht-öffentlichen Vorlage nicht sagen.

Am Beueler Rheinufer stellt sich die Verwaltung ein offenes Picknick vor, Veranstaltungen und Büdchen könnten auf der linken Rheinseite in den Fährgassen angeboten werden. Der Abschuss des Feuerwerks soll, ähnlich wie bei den Kölner Lichtern, von einem Ponton mitten auf dem Rhein aus erfolgen. Die Straßen auf der Beeueler Seite zwischen Südbrücke und Ringstraßen würden nach den bisherigen Plänen für den Verkehr gesperrt.

Nach GA-Informationen haben sich beim jüngsten Interessenbekundungsverfahren zu Rhein in Flammen weiterhin der Bonner Veranstalter Jürgen Harder und die Organisatoren der Kölner Lichter beworben. Letztere haben aber zur Bedingung gestellt, dass sie auch das finanziell lukrative Geschäft mit den Ausflugsschiffen übernehmen. Doch das soll weiterhin die stadteigene Tourismus & Congress GmbH behalten. Harder hat vorgeschlagen, den Jahrmarkt in der Rheinaue auf vier Tage auszuweiten. Doch auch das kommt für die Verwaltung nicht in Frage.

Die wirtschaftspolitischen Sprecher der Ratsfraktionen sind sich weitgehend einig, dass die Einführung eines neuen Konzeptes für das Megaevent am 4. Mai 2013 zu kurzfristig ist. Auch die Verwaltung wolle für 2013 Rhein in Flammen nach altem Konzept in der Rheinaue veranstaltet wissen, so Elke Palm vom Presseamt.

"Das Thema ist öffentlich noch gar nicht diskutiert worden. Wir haben ja nicht mal innerhalb der Fraktionen darüber gesprochen", sagte Guido Déus (CDU), Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, mit dem ein "Schnellschuss" nicht zu machen sei: "Es gibt noch viel zu viele offene Fragen."

So sieht es auch Ernesto Harder (SPD): "Die Idee der Verwaltung hat durchaus ihren Charme, aber wir brauchen Zeit, um das alles zu durchdenken." Sein Fraktionskollege aus Beuel, Dieter Schaper, fordert vor allem die Einbindung der Bevölkerung in den Entscheidungsprozess.

"Die Frage des Parkens auf Beueler Seite, Sicherheitskonzepte für die engen Gassen auf Bonner Seite: Da gibt es noch zu viel, was gründlich durchdacht werden muss", so Schaper. Wenn es nach der FDP geht, sollte sich die Stadt aus der Organisation von Rhein in Flammen so lange raushalten, solange es private Anbieter gibt. "Ich bin auch skeptisch, ob das Rheinufer ausreicht, all die Massen aufzunehmen, die sich das Spektakel gerne anschauen wollen", so Achim Schröder (FDP).

"Für uns ist erst mal wichtig, dass Rhein in Flammen gesichert ist", sagte Tom Schmidt (Grüne). Seiner Fraktion sei es lieber, ein kostengünstiges, "gemütliches Familienfest anzubieten, als ein Megaspektakel". So wie die anderen Fraktionen sei seine auch dafür, für 2013 Jürgen Harder noch mal den Zuschlag zu geben und für 2014 über eine neue Konzeption nachzudenken. Harder war gestern nicht zu erreichen.

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