Notizen aus Bonn Was für eine irre Woche!

Bonn · Ein Kran fällt in den Hauptbahnhof, eine Leichenschau in Buschdorf wird verboten, ein Rentner gesteht vor Gericht die Erpressung des Süßwarenriesen Haribo und der Bonner fragt sich: „Was war das eigentlich wieder für eine irre Woche?“

Am liebsten würde man sich auf eine schöne Terrasse oder in einen Biergarten setzen und das Geschehene Revue passieren lassen. Das sollte man schon deshalb dringlichst tun, weil andernfalls die Gastronomen in die Röhre schauen, die laut Steuerzahlerbund zum wiederholten Mal in Folge an die Stadt die teuersten Terrassengebühren in Nordrhein-Westfalen abzudrücken haben.

Die Stadt Köln nimmt bloß die Hälfte pro Quadratmeter. Im Gegenzug haben die Kölner dafür eine interessantere Gestaltung des Rheinufers vorzuweisen. Zumindest ist das so aus Sicht einiger Stadtplaner wie Thomas Sieverts, der an der Gründung der Rheinaue vor 38 Jahren beteiligt war. Sieverts forderte vor Alanus-Studenten, denen die mangelnde gastronomische Ausstattung am Rheinufer nicht genügt, es sei an der Zeit für Bonn, „verrückte Ideen“ zu entwickeln. Hat dem Mann niemand gesagt, dass die aktuellen Planungen des Oberbürgermeisters ein Hotel am Erzbergerufer vorsehen? Viel verrückter geht es doch nun wirklich nicht. Um mit Shakespeare zu sprechen: „Wenn dies auch Tollheit ist, hat's doch Methode!“

Skatepark als Streitpunkt

Wie eine rote Seilbahn zieht sich der große Fluss in diesen Tagen durch die Berichterstattung. Einen Ständer für eine solche Bahn hat die Bürgerinitiative „Bonn bleibt seilbahnfrei“ beim Bürgerdialog bedrohlich wie einen Transformer über die Erich-Kästner-Schule in ein Bild montiert, um die Stimmung beim Bürgerdialog zur Seilbahn etwas anzuheizen.

Nahe dem Rhein gibt es zudem den Wunsch der Stadtverwaltung und des Vereins Subculture, auf der rechten Uferseite in den Rheinauen einen Skatepark zu errichten. Neben Befürwortern wie der örtlichen Gewerbegemeinschaft sind Teile der Beueler Bezirksvertretung skeptisch. Die drei Bürgervereine der schon alleine über den Namen „LiKüRa“ zusammengeschweißten Ortsteile Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf wehren sich gegen diese Pläne. Sie haben in der Vergangenheit bereits einen Hubschrauberlandeplatz, ein Ruderhaus und einen Zirkusplatz verhindert und sehen nicht ein, warum sie für einen Skatepark von ihrer Haltung abrücken sollten. Der Fleck müsse Allgemeingut bleiben. Stattdessen wollen sie eine Wiederbelebung der Jugendverkehrsschule.

Und es stellt sich dem geneigten Leser die Frage, ob Skatepark und Jugendverkehrsschule nicht eingedenk des sprachlichen Wandels mittlerweile das Gleiche meinen.

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