Die Situation auf den Kunstrasenplätzen in Bonn Was auf Kunstrasen passiert – außer Fußball

Hardtberg/Bonn · Nagelneue Kunstrasenplätze gibt es in Lessenich, Endenich, Röttgen und am Wesselheideweg, wo allerdings dem 1. FC Hardtberg noch das Kleinspielfeld fehlt. Auf den Plätzen in Ippendorf und auf dem Brüser Berg wurde gerade der Belag ausgetauscht, weil der alte Flor schon nach sieben (Ippendorf) beziehungsweise elf (Brüser Berg) Jahren in einem so schlechten Zustand war, dass die Stadt ein Gefahrenpotenzial für die Spieler erkannte.

 Kein Regenschutz auf Dauer: Das Plexiglas an der Trainerbank am neuen Kunstrasenplatz auf der Josefshöhe wurde schon eingeschlagen. FOTO: WEIN

Kein Regenschutz auf Dauer: Das Plexiglas an der Trainerbank am neuen Kunstrasenplatz auf der Josefshöhe wurde schon eingeschlagen. FOTO: WEIN

Foto: Martin Wein

Aber in welchem Zustand sind die anderen Kunstrasenplätze, die schon etwas älter sind? Auf der Liste, welche die Stadt kürzlich dem Sportausschuss vorlegte, stehen nur noch drei Anlagen, die mit „schlecht“ in ihrem Zustand klassifiziert sind: Es sind die in Tannenbusch, auf dem Finkenberg in Beuel (beide Baujahr 2008) und in Friesdorf (2009). „Mittel“ in Schuss sind laut dieser Einschätzung die Plätze in Buschdorf (2011), in Pennenfeld (2006), in Roleber (2011) und im Wasserland in Kessenich (2009).

Auffallend ist, dass viele Plätze zwar teilweise eingezäunt, die Zugangstore aber nicht abgeschlossen werden oder nicht abschließbar sind. Auf dem Brüser Berg sind die Zugangstore überhaupt nicht mehr vorhanden. Einige Plätze wie in Pennenfeld oder in Plittersdorf sind ganz ohne Sicherungsanlagen errichtet. Es gibt hier und da beschädigte und löchrige Zäune oder welche, die zu niedrig sind, um ein Eindringen Unbefugter verhindern zu können.

Sicherungen wären aber dringend nötig, wenn man liest, was sich außer Fußball auf den Plätzen abspielt. Insbesondere nachts sind Sachbeschädigungen offenbar an der Tagesordnung. Einige Beispiele von vielen: In Ippendorf wurde ein Feuerwerk auf dem Rasen abgebrannt. Dieser Platz wurde auch durch Glasscherben und Hundekot verunreinigt, zudem fuhren Motorradfahrer auf den Platz, die Bandenwerbung wurde demoliert.

Auf dem Finkenberg wurden schon Tornetze in Brand gesetzt und Lagerfeuer auf dem Rasen gemacht. In Endenich nutzten Golf- und Hockeyspieler die Fläche für ihre Zwecke. Wo Container oder Lagerräume sind, in denen Bälle und Material aufbewahrt wird, brechen Unbekannte regelmäßig ein. An der Josefshöhe entwendete man die Abdeckung des Abwasserkanals und demolierte die Plexiglasscheiben der Trainerbänke.

Auf dem Brüser Berg ein ähnliches Bild: Der Rasen wurde zerschnitten, es gab Drifting-Übungen auf ihm, außerdem Einbrüche in die Umkleiden, damit verbundene Manipulationen der Schließanlage und Demolierung von Türen. Wöchentlich wird der Bauzaun um die Ruine des Vereinsheims beschädigt, so die Stadt.

In Oberkassel wurden Torpfosten mit Farbe besprüht und Vereinsfahnen zerstört. In Pennenfeld sprühte man Farbe auf den Rasen, und an einem Flutlichtmast hängten Unbekannte ein Fahrrad auf. Graffiti auch auf dem Kunstrasen in Plittersdorf, dort wurde auch eine Platzüberdachung mehrfach demoliert, genau wie Flutlichtmasten, Müllbehälter, Sitzbänke und Schilder. Im Wasserland registrierte man Einbrüche in die Umkleiden und die Geschäftsstelle des Vereins. Bei der Auflistung von Vandalismus und Schäden fällt bei fast allen Plätzen auf: Hundehalter haben offenbar kein Problem damit, dass ihre Tiere ihr Geschäft auf den Kunstrasen verrichten. Nicht nur für die Spieler, die tags darauf trainieren, ist das eine eklige Sache.

Die Vorfälle passieren meist abends und nachts beziehungsweise in Zeiten, in denen der Platz nicht genutzt wird, berichtet die Stadt. Zur Abwehr der Vorkommnisse hat sie bei fast allen Platzanlagen dieselbe Vorsichtsmaßnahme notiert, um das künftig abzustellen. Und zwar die Beauftragung eines Sicherheitsdienstes und/oder das Installieren von Videoüberwachungsanlagen.

Der gute, alte Platzwart, der früher neben der Sportanlage wohnte, wäre ebenfalls eine Lösung, was die Stadt auch erwähnt. Aber es gibt kaum noch Plätze, wo sich gleich nebenan eine Dienstwohnung befindet. Klar scheint aber nach den Ausführungen: Das Aufstellen weiterer Hinweisschilder wird von den nächtlichen Besuchern ignoriert werden.

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