Heizkraftwerk Bonn Süd Warum die Bürgerinitiative auf eine Klage verzichtet

Dottendorf · Das Heizkraftwerk Süd ist in den vergangenen Wochen als Standort für das geplante Kombibad in die Schlagzeilen geraten. Über die aktuelle politische Debatte in Zusammenhang mit dem Bäderkonzept zeigt sich die Bürgerinitiative „kein Kraftwerk Kessenich“ enttäuscht.

Das Hkw Süd (links im Bild) liegt direkt neben dem Sportpark Wasserland.

Das Hkw Süd (links im Bild) liegt direkt neben dem Sportpark Wasserland.

Foto: Volker Lannert

„Jetzt verknüpft man den Bau eines neuen Schwimmbades mit dem geplanten Ausbau des Heizkraftwerks Süd“, kritisiert Sprecher Frank Hoffmann. „Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“, fragt er sich. „Außerdem wissen wir nicht, ob es schon konkrete Pläne gibt. Wir wurden bisher weder einbezogen noch informiert. Unser Misstrauen ist nach wie vor sehr groß.“

„Wenn der Vorbescheid bereits im Februar erteilt worden ist, dann sind doch sicher schon konkrete Pläne erstellt worden“, so Hoffmann. „Bisher wissen wir allerdings nichts. Es gibt nur Gerüchte. Wir befinden uns in einer Art Schwebezustand.“

Nach Auskunft der Stadtwerke steht jedoch noch nicht fest, ob, wann und in welchem Umfang das Projekt entwickelt wird. „Eine Entscheidung für konkrete Planungen für einen Ausbau des Heizkraftwerks Süd ist noch nicht getroffen. Fest steht jedoch, dass der größte Teil der Fläche für einen Ausbau nicht benötigt wird und deshalb für den Bau des Familien-, Schul- und Sportschwimmbads zur Verfügung steht“, erklärt Peter Weckenbrock von der Geschäftsführung der Stadtwerke.

Bereits im Februar hatte die Bezirksregierung Köln einen Vorbescheid für den Standort Dottendorf erteilt. Dagegen wollten die Bürger ursprünglich Klage einreichen. Die zogen sie jetzt allerdings auf Anraten eines Anwalts zurück, weil die Auflagen der Bezirksregierung so weitreichend sind, dass die Einwände kaum Chancen auf Erfolg gehabt hätten.

Die Anhänger der Bürgerinitiative fürchten bei einer Erweiterung zusätzliche Belastung durch Lärm und einen Wertverlust ihrer Häuser. Sie hatten vor einiger Zeit ein Gutachten vorgelegt, das eine Gas- und Dampfturbinenanlage als unwirtschaftlich bewertet. Bereits heute klagen viele über einen hohen Lärmpegel. Besonders unangenehm sei nicht allein das Ablassen des Dampfes, belastender seien die tieffrequenten Geräusche, die in der Umgebung wahrgenommen werden. Bei einem Ausbau und dem damit verbundenen ganzjährigen Betrieb müsste man in Zukunft 365 Tage jeweils 24 Stunden mit dieser Belästigung rechnen. Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen, Angst- und Druckgefühle sowie verminderte Leistungsfähigkeit seien die unmittelbare Folge.

Deshalb fordert die Bürgerinitiativen „kein Kraftwerk kessenich“, dass bereits heute eine neutrale Messstation am Kraftwerk eingerichtet wird, die rund um die Uhr Aufzeichnungen über den Geräuschpegel liefert. Per Online- Übertragung soll sich dann jeder über die aktuelle Lärmbelästigung informieren können, fordert das Team um Frank Hoffmann.

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