Notizen aus B. Warten wir es ab!

Meinung | Bonn · Diese Meldung aus dem Stadthaus hat uns doch sehr erstaunt: Rund 3000 Ausweispapiere liegen dort auf Halde und sind bisher nicht abgeholt worden. Das verstehe, wer kann. Da warten die Leute monatelang auf einen Termin, um einen Ausweis zu beantragen und dann so was.

 Wer seine Fahrerlaubnis vor 2013 erhalten hat, sollte bis spätestens 2033 Zeit für eine Erneuerung haben.

Wer seine Fahrerlaubnis vor 2013 erhalten hat, sollte bis spätestens 2033 Zeit für eine Erneuerung haben.

Foto: dpa

Dabei müssen sie fürs Abholen noch nicht einmal einen Termin reservieren. Man kann einfach ins Stadthaus gehen und – schwupps – bekommt man seine Papiere. Heißt es jedenfalls. Vielleicht haben aber die Besitzer der nicht abgeholten Ausweise über das lange Warten vorher einfach nur vergessen, dass da etwas im Bürgeramt auf sie wartet. Oder sie waren schon einige Mal dort und haben angesichts der langen Warteschlange jedes Mal wieder die Flucht ergriffen. Oder sie glauben einfach nicht mehr daran, dass es mit ihrem Ausweis wirklich geklappt hat. Schade, denn nicht abgeholte Ausweise werden vernichtet.

Und dafür braucht es natürlich auch wieder Mitarbeiter, die dann an anderer Stelle fehlen. Alter Schwede! Wie lange wartet man inzwischen auf einen Termin im Bürgeramt? Vielleicht tröstet es Sie, dass nach einer amerikanischen Studie Menschen, die warten können, im Leben meistens erfolgreich sind. Und wer unfähig ist, lange zu warten, pflegt laut den Wissenschaftlern der renommierten Harvard University meistens einen ungesunden Lebensstil und greift eher zu Alkohol und Zigaretten. So gesehen können wir unserem Bürgeramt richtig dankbar sein.

Besser warten, als gar nicht ankommen: wie die Leute, die wenig Geld haben und bei der Wohnungssuche auf die Stadt angewiesen sind. Sie standen bei der Wohnungsvermittlung wochenlang vor verschlossener Tür, weil dort keiner mehr gearbeitet hat. Da sind wir aber heilfroh, dass wenigstens in der Verwaltungsspitze alle an Bord sind. Obgleich, in Köln munkelt man, dass es unseren Stadtdirektor Fuchs in die Domstadt zieht. Weil er das ständige Jammern übers Bürgeramt nicht mehr hören könne. Was dieser vehement bestreitet.

Also das mit Köln – die Kollegen aus der Sportredaktion lästern gerade, das tun die Trainer von Fußballclubs auch immer, bevor sie gehen. Haha. Vorsicht, Kollegen. Noch so ein fieser Witz, und es ergeht euch wie Böhmermann. Im Moment steht den Obrigkeiten im Rathaus nicht der Sinn nach Spaß, wie es scheint. Auch nicht nach Ringelpietz mit Anfassen, obwohl man sich wieder im Kreis dreht. Wir sagen nur Bäder. Und da ist sich Jamaika überhaupt nicht mehr grün. Die kalte Dusche folgt bestimmt. Knatsch in der Koalition?

Warten wir es ab! Ist eh' gesünder. Und nehmen es sportlich: Nach der Wahl ist immer vor der Wahl.

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