Fernbusse in Bonn Warten ohne Bank und Dach

BONN · Die Fernbushaltestelle Museumsmeile schneidet im bundesweiten Vergleich schlecht ab. Das hat eine Umfrage des Unternehmens Flixbus ergeben.

Keine Sitze, kein Dach: Die Reisenden warten bei Hitze oder auch Regen stehend oder hockend auf den Bus.

Keine Sitze, kein Dach: Die Reisenden warten bei Hitze oder auch Regen stehend oder hockend auf den Bus.

Foto: Stefan Knopp

Im internationalen Vergleich schneiden deutsche Fernbushaltestellen knapp unterdurchschnittlich ab – zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls Deutschlands größtes Unternehmen Flixbus nach einer europaweiten Umfrage unter Fahrgästen. Und wie sieht es aus bei der Bonner Haltestelle, die die Stadt wegen der Bauarbeiten am Alten Friedhof an die Museumsmeile verlegt hat? 2,6 von 5 möglichen Punkten ist keine gute Quote, weshalb Bonn in der Umfrage nur auf Platz 79 von 93 rangiert.

Vor der Einfahrt zum Parkhaus Museumsmeile trifft man Menschen aus aller Welt an, die auf ihre Busse warten. Darunter auch Lukas. Der Würzburger sitzt auf einer der Inseln an der neuen Fernbushaltestelle auf dem Boden, das Buch auf dem Schoß. Er hatte zwei Stunden Umsteige-Aufenthalt für die Weiterfahrt nach Luxemburg, genügend Zeit, etwas herumzulaufen. „Da ist es cool, dass die Museumsmeile um die Ecke ist. Aber wenn man eine halbe Stunde hier warten muss, ist das schon etwas unangenehm“, sagt er.

Bänke und ein Café oder ein Snackverkauf wären da hilfreich. „Das ist in anderen Städten schon etwas besser geregelt.“ In Würzburg könne man zum Beispiel in der Bahnhofshalle warten. Seine Heimatstadt belegt allerdings im Flixbus-Ranking Platz 78 direkt vor Bonn und wird damit nur unwesentlich besser bewertet.

Marlene aus dem Bergischen Land wartet im Schatten an der Treppe neben dem Parkhaus Museumsmeile auf den Bus nach Trier. „Es ist gut, dass es wenigstens Schatten gibt.“ Überdachung und Sitzplätze fehlen ihrer Meinung nach ebenso wie eine Toilette.

Bernhard Spies, Geschäftsführer der Bundeskunsthalle, ist von dem Standort nicht begeistert. „Wir fänden es gut, wenn die Stadt einen anderen Ort suchen würde“, sagt er. Der Platz unter der Südbrücke in Ramersdorf sei dafür besser geeignet, unter anderem wegen der schnellen Anbindung an die Autobahn. Er hat schon früher Bedenken geäußert – und hat sie noch. Nicht nur, weil der Bahnhof trotz der Abfalleimer „teilweise stark vermüllt“ sei. „Das Problem ist, dass unsere Busse manchmal dort nicht parken können“, so Spies.

Mit „unseren“ Bussen meint er die, die explizit Besucher zur Museumsmeile bringen – dafür sei die Bushaltestelle einst gebaut worden. Jetzt parkten immer wieder Fernbusse oder auch private Fahrzeuge die Zufahrt zu. Spies wird sich allerdings an den Zustand gewöhnen müssen. Denn die Stadt will die Haltestelle nachrüsten, und das klingt nach einer dauerhaften Lösung.

„Zurzeit laufen im Stadtplanungsamt die Planungen zur Aufstellung von Überdachungen und Sitzgelegenheiten“, erklärt Stefanie Zießnitz vom Presseamt auf Anfrage. Auch das Wegeleitsystem und die Beschilderung von und zur Stadtbahn sollen verbessert werden.

Das Tiefbauamt baue die Grünfläche an der Ecke Oscar-Romero-Allee/Emil-Nolde-Straße als Wartebereich aus, später solle darauf eine Wartehalle mit Sitzgelegenheiten installiert werden. „Es ist zunächst angedacht, zwei mobile Toilettenkabinen aufzustellen und später, wenn der Bedarf feststeht, einen Toilettenwagen“, sagt Zießnitz. Außerdem werden zwei Bussteige verbreitert. Der Umbau kostet die Stadt rund 38.500 Euro und soll von Mitte Oktober bis Ende November über die Bühne gehen.

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