Ehemann hob Grab im Sommer aus War Tötung der Bonner Pianistin lange geplant?

BONN · Als der 54-jährige Cellist des Beethoven Orchesters seine Ehefrau und Mutter seines zwölfjährigen Sohnes am 23. Oktober erdrosselte, war das Grab für die Pianistin Kate de Marcken schon längst gegraben.

Wie Oberstaatsanwalt Robin Faßbender bestätigte, gestand Sergey K., das Loch neben der Kläranlage in Dümpelfeld an der Ahr bereits im Sommer ausgehoben zu haben.

Allerdings gab der Musiker, seit Anfang der 90er Jahre Ensemblemitglied des Orchesters, laut Ermittlern auch an, er habe sich damals nicht vorstellen können, sie tatsächlich zu töten. Und doch tat er es am Vormittag des 23. Oktober - seinem Geständnis zufolge nach wiederholtem Streit um die musikalische Erziehung des Sohnes, die Kate de Marcken angeblich zu ehrgeizig verfolgt habe: Sie habe den Sohn zu sehr zum Üben ans Klavier gezwungen.

Da der 54-Jährige seine Frau laut Faßbender jedoch nicht im Streit, sondern erst danach "unvermittelt körperlich angegriffen und erdrosselt" hat, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass das Opfer arg- und wehrlos war, und wertet die Tötung als heimtückischen Mord. Der 54-Jährige soll seine Frau in den Schwitzkasten genommen, ihr zunächst mit einem Gegenstand auf den Kopf geschlagen, sie dann auf den Boden gedrückt, gefesselt und erdrosselt haben.

Der 54-Jährige hatte erst am 27. Oktober auf Druck der aus Belgien angereisten Familie seiner Frau Vermisstenanzeige erstattet und behauptet, sie habe am 23. Oktober mit dem Zug zu ihrer Familie nach Lüttich reisen wollen, um für ihren Sohn Geburtstagsgeschenke zu kaufen.

Doch die Suche nach Kate de Marcken lief ins Leere, statt dessen kamen auch aus dem Bekanntenkreis der Vermissten Hinweise, die zum Verdacht gegen den Ehemann führten. Am Mittwoch vergangener Woche gestand er, sie getötet und vergraben zu haben und führte die Ermittler zur Leiche. Seit Donnerstag sitzt Sergey K. in U-Haft. Der zwölfjährige Sohn befindet sich nach GA-Informationen in der Obhut der Eltern der getöteten Mutter in Belgien.

Für Verteidiger Thomas Ohm ist sein Mandant alles andere als ein eiskalter Mörder: "Hier geht es um einen tragischen zwischenmenschlichen Konflikt, der in diese Tat mündete", sagte der Anwalt im Gespräch mit dem GA. Der 54-Jährige leide sehr unter der Trennung von seinem Sohn - und dem, was er dem Kind angetan habe.

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