Landgericht in Bonn Walid S. bestreitet Angriff auf Niklas

BONN · Unter großem öffentlichen Interesse ist am Freitagmorgen vor dem Bonner Landgericht der Prozess gegen Walid S. und Roman W. gestartet. Der Hauptangeklagte Walid S. bestreitet weiter, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.

Großer Medienandrang herrschte am Bonner Landgericht. Dort ist am Freitagmorgen gut acht Monate nach dem gewaltsamen Tod des 17-jährigen Niklas Pöhler der Prozess gegen Walid S. und Roman W. gestartet.

Dem Hauptangeklagten Walid S. wird Körperverletzung mit Todesfolge in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Beteiligung an einer Schlägerei vorgeworfen. Roman W. soll einer Begleiterin von Niklas Pöhler mit der Faust gegen den Kopf geschlagen und außerdem versucht haben, Niklas zu treten, wurde davon jedoch abgehalten. Außerdem soll er einen Zeugen im Anschluss unter Druck gesetzt und schwer misshandelt haben.

Beide Angeklagte wollten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern, lediglich ihre Anwälte ergriffen das Wort. Laut Rechtsanwalt Martin Kretschmer, Verteidiger von Walid S., bestreitet sein Mandant, am Angriff auf Niklas Pöhler beteiligt gewesen zu sein. Er sei zum Tatzeitpunkt mit Freunden im Kurpark unterwegs gewesen.

Er habe den Park nur einmal verlassen, um mit Freunden an einer nahegelegenen Tankstelle Essen und Trinken zu besorgen. Anschließend sei er wieder zurückgekehrt. Im Verlauf des Abends habe die Clique auch Alkohol und Marihuana konsumiert. Deshalb könne er auch keine genauen Zeitangaben machen.

Die von ihm angegebenen Zeugen konnten dieses Alibi in den bisherigen Vernehmungen von Polizei und Staatsanwaltschaft jedoch nicht glaubhaft bestätigen.

Die bei Walid S. gefundene Jacke mit Blutspuren von Niklas Pöhler gehöre nicht ihm. Das bestätigen auch die Ermittlungen der Polizei. Die Jacke sei Walid S. am Abend von einem Freund übergeben worden, erklärte der Anwalt.

Auch Roman W. wollte sich am ersten Verhandlungstag nicht selbst zu den Vorwürfen äußern. Über seinen Anwalt Peter Krieger ließ er verlauten, dass er keineswegs einen Zeugen unter Druck gesetzt habe. Dieser habe ihn bei einem Treffen provoziert und auf Kumpel gemacht, obwohl er ihn zuvor bei der Polizei angeschwärzt hatte, ließ Roman W. über seinen Anwalt mitteilen. Er sei deshalb so wütend gewesen, dass er ihn verprügelt habe. Das bedauere Roman W. mittlerweile. Er habe ihn aber zu keinem Zeitpunkt getreten oder bedroht. Im Hauptprozess will er sich ab sofort nicht mehr äußern.

Neben vielen Reportern und Kamerateams waren auch rund 30 Zuschauer am Gericht. Unter ihnen auch die Mutter von Niklas, die als Nebenklägerin, vertreten von Rechtsanwalt Dr. Dirk Simon, am Prozess teilnimmt.

Das Jugendschwurgericht hat bisher insgesamt 17 Verhandlungstage bis zum 31. März geplant. Der nächste Verhandlungstag ist am 27. Januar.

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