Alter Zoll in Bonn Wahrzeichen in neuem Glanz

Bonn · Noch wird am Alten Zoll fleißig gewerkelt, vor der Aussichtsplattform stehen mehrere Bagger, das Gelände ist eingezäunt, und an der Treppe zum Brassertufer steht ein verhangenes Gerüst. Besucher können aber schon wieder die Aussicht genießen.

Seit Mittwoch kann jeder wieder die Aussicht vom Alten Zoll auf das Siebengebirge, Beuel und den Rhein genießen.

Seit Mittwoch kann jeder wieder die Aussicht vom Alten Zoll auf das Siebengebirge, Beuel und den Rhein genießen.

Foto: Dennis Sennekamp

Sperrholzplatten versperren noch einen Teil der Dreikönigsbastion. Doch seit Mittwoch ist das Bauwerk wieder für Besucher zugänglich und die einseitige Straßensperrung am Brassertufer aufgehoben.

Grund genug für viele Bonner, dem frisch sanierten Gemäuer einen Besuch abzustatten. „Ich freue mich riesig, dass der Alte Zoll wieder begehbar ist“, sagte Mirjam Hanusch. Die 25-Jährige studiert Geschichte am Historischen Seminar in der Konviktstraße und konnte den Fortgang der Sanierung jeden Tag beobachten.

„Das Gerüst ist endlich weg, und die Steine sehen aus wie neu“, so Hanusch. „Ab jetzt kann ich dort wieder von der Arbeit am Seminar abschalten und die herrliche Aussicht auf das Siebengebirge, Beuel und den Rhein genießen.“

Historische Bilder vom Alten Zoll
16 Bilder

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Auch zwei Ur-Bonner sind froh, endlich wieder auf den Alten Zoll zu dürfen. „Wir sind sehr angetan von dem Ambiente“, sagen die Rentner. „Es sieht viel gepflegter aus, und es ist gut, dass wieder Bäume gepflanzt worden sind.“

Während die Besucher über das Plateau schlenderten, gingen die Arbeiten im Hintergrund weiter. So verpasste Bauarbeiter Uwe Andres den Steinen an der Aussichtsplattform den letzten Schliff. „Es ist immer etwas Besonderes, an so alten Bauwerken zu arbeiten“, sagte er.

„Dabei mache ich das seit über zwanzig Jahren.“ Bis der Alte Zoll komplett saniert ist, wird es allerdings noch dauern. Denn die Fertigstellung sämtlicher Mauer- und Steinmetzarbeiten sind den Bau- und Liegenschaftsbetrieben (BLB) des Landes NRW zufolge bis Anfang Sommer 2017 geplant.

Begonnen hat die Sanierung bereits im Jahr 2012. Nach einer Prüfung durch den BLB Köln und umfangreichen Untersuchungen von Statikern und Steinmetzen wurde entlang der Bastionsmauer eine Netzabspannung und ein Bauzaun errichtet, um den Verkehr entlang des Brassertufers nicht zu gefährden.

Denn die Untersuchungen hatten ergeben, dass die Natursteinmauer an allen Seiten des Bauwerks Sanierungsbedarf aufwies und sich ganze Wandabschnitte gelöst hatten. Zudem verhinderte das Netz, dass bei der Sanierung herabfallende Mauersteine und Fugenmaterial auf die Straße fallen konnten. Nach weiteren statischen und bodengutachtlichen Untersuchungen und einer Überprüfung des Mörtels und der Mauersteine begannen Anfang 2015 die eigentlichen Sanierungsarbeiten.

Jetzt erstrahlt der Alte Zoll in neuem Glanz: Die Steine leuchten wieder in hellen Sandtönen, Linden wurden gepflanzt, die restaurierten Kanonen stehen wieder an ihrem alten Platz, und in der Dunkelheit sorgen ab jetzt unauffällige Laternenmasten für Licht.

Die Stellen, an denen noch gearbeitet werden muss, sind vor allem die südliche Wand und die Gehwege, denn bislang ist nur der Zugang zur rechten Seite geöffnet. Um Vandalismus und unerlaubtem Betreten auf der Baustelle vorzubeugen, ist der Alte Zoll bis auf Weiteres allerdings nur tagsüber bis zum Einbruch der Dunkelheit für Besucher geöffnet.

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