Kommentar WCCB-Skandal - Es kommen immer mehr Fragen auf

BONN · War es pure Naivität? Oder einfach nur dreist? Wie kam es eigentlich dazu, dass ausgerechnet die Agentur, die ohne Frage 2004 sehr, sehr erfolgreich für die SPD und ihre OB-Kandidatin Bärbel Dieckmann den Wahlkampf mitorganisiert hatte, zu einem der wichtigsten Geschäftspartner der WCCB Management GmbH wurde?

Und weiter in dem mit städtischen Zuschüssen gefütterten WCCB-Marketinggeschäft blieb, als OB Jürgen Nimptsch als Kandidat antrat, dessen Wahlkampf die Agentur ebenfalls organisierte. Dass solche Zusammenhänge kritische Fragen provozieren, kann nicht verwundern.

Die WCCB-Vergangenheit ist ein ernstes Thema. Aus dem angekündigten Null-Euro-Projekt für den Bonner Bürger ist ein dreistelliger Millionenschaden entstanden. Deshalb müsste eigentlich jedermann und jede im Rat vertretene Partei an schonungsloser Aufklärung interessiert sein.

Dass die Bonner SPD hinter dem Zeitpunkt der RPA-Veröffentlichung eine unsensible Handlung im Vorwahlkampf vermutet, spricht für sich selbst und liegt nahe am Eigentor. Auch ein solcher - gewöhnlicher - parteipolitischer Reflex hinterlässt mehr Fragen als Antworten.

Mehr als vier Jahre nach dem Baustopp wartet der Bürger, das eigentliche Opfer, weiter auf eine Erklärung, was im Rathaus damals schiefgelaufen ist. Die vermeintlichen Heilsbringer aus Fernost weiterhin als Alleinschuldige zu betrachten, ist nach den RPA-Berichten eine Theorie für ganz Einfältige.

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