Hübner sieht sich entlastet WCCB-Prozess könnte bis Weihnachten dauern

Bonn · Im zweiten Prozess um die strafrechtliche Aufarbeitung der Geschehnisse um das World Conference Center Bonn (WCCB) wird es kein schnelles Ende geben.

Der Vorsitzende Richter der Wirtschaftsstrafkammer ließ erkennen, dass das Verfahren möglicherweise bis Weihnachten dauern könne - und damit rund drei Monate länger als geplant.

Die Angeklagten hatten dagegen nach dem bisherigen Prozessverlauf auf ein schnelleres Ende gehofft: Der ehemalige Stadtdirektor Arno Hübner erklärte am Dienstag gar einen ganzen Anklageteil aus seiner Sicht für abgeschlossen.

Angeklagt ist neben dem inzwischen pensionierten Hübner die städtische Bedienstete Eva-Maria Zwiebler unter anderem wegen Betrugs im besonders schweren Fall.

Die Staatsanwaltschaft sieht den hinreichenden Tatverdacht, dass die beiden Projektbeauftragten im Antragsverfahren um Landesmittel in Höhe von 35,79 Millionen Euro "wider besseren Wissens" angaben, "dass die Finanzierung gesichert sei".

Das WCCB-Projekt mündete schließlich in den größten Bauskandal der Bonner Nachkriegsgeschichte, wobei der städtische Gesamtschaden durch zahlreiche noch laufende Zivilprozesse noch nicht bezifferbar ist.

In den letzten Verhandlungstagen hatten die Richter zahlreiche Zeugen aus dem NRW-Bauministerium vernommen. Diese hatten übereinstimmend ausgesagt, dass die Höhe der Baukosten irrelevant für den Festbetragszuschuss von 35,79 Millionen waren. Für Hübner ein klares Zeichen seiner Unschuld.

In einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung seines Strafverteidigers Stefan Hiebl heißt es: "Die bisherige Hauptverhandlung, die Vernehmung der Zeugen des Landes und die Verlesung von Dokumenten hätten eindeutig ergeben, dass der Landeszuschuss von knapp 36 Millionen auf der Basis des Staatsvertrages und nach dem politischen Willen des Landes ausbezahlt und ordnungsgemäß im Projekt verwendet worden sei."

(Ausführliche Berichterstattung in der Donnerstag-Ausgabe.)

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