Haus der Bildung mit Architektenpreis geehrt Volkshochschule war früher stark mit der Uni verknüpft

BONN · Die Bildungseinrichtung VHS versteht sich heute als Vermittlerin des gesellschaftlichen Wandels. Das war nicht immer so. Ein kurzer historischer Rückblick.

Der Vorläufer der Bonner Volkshochschule wurde im Jahr 1904 gegründet. Die Idee einer solchen Bildungslandschaft und der Zugänglichkeit der Bürger zu Bildungsangeboten geht auf eine bundesweite Bewegung der Universitäten zurück und lief zu Beginn unter dem Namen „Volkstümliche Kurse von Hochschullehrern“. Ihr Ursprung liegt noch weiter zurück. Ab den 1870er Jahren gelangte die Bewegung über England und Österreich nach Deutschland. Zu Beginn war auch die Bonner VHS stärker als heute mit der Universität verknüpft. Der Ausschuss für die Veranstaltung von Hochschulkursen – besetzt unter anderem mit dem Geheimrat und Kurator der Universität und weiteren Professoren und Privatdozenten verfügte über die Mehrheit der Stimmen in diesem Gremium.

Zunächst waren die Angebote geleitet von der Vorgabe, formales Wissen zu vermitteln und den Teilnehmern logisches Denken beizubringen, weil man das als Gewinn für jeden Beruf ansah. Während der Zeit des Dritten Reiches nutzten die damaligen Machthaber im Gau Köln-Aachen die VHS, um die Teilnehmer der Kurse zu indoktrinieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es auf Geheiß der Besatzungsmächte schnell zur Wiederaufnahme. Die Stadtverwaltung übernahm am 1. April 1947 die Verantwortung für das Programm, das nach eigener Vorgabe Lebenshilfe in „Alltag und Beruf“ geben sollte und das bürgerliche Interesse an kommunalen Fragen stillen sollte. Am 25. Oktober 1949 zogen VHS und Volksbücherei in die frühere Wilhelmschule in der Wilhelmstraße. Dort blieb zumindest die Volkshochschule bis ins Jahr 2015, also bis zu ihrem Umzug ins heutige Haus der Bildung am Mülheimer Platz.

Heute versteht sich die VHS nicht nur als Vermittler von Sprachen und heimatverbundenen Kursen, sondern ebenso als Begleiter des gesellschaftlichen Wandels. Das Haus der Bildung, das bis zur Modernisierung Sitz verschiedener Verwaltungsämter war, beherbergt auch die Stadtbibliothek und ein Büro des Literaturhauses. Jüngst hat der Verein „Forum Stadt – Netzwerk historischer Städte“ das Architektenbüro „Kleyer.koblitz.letzel.freivogel“ für die architektonische Mischung aus einem Altbau und einem modernen Neubau mit einem Preis für herausragende Baumaßnahmen ausgezeichnet.

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