Diskussion über Krankenhaus-Erweiterung Viele Fragen rund um Umbau und Umzug im Ausschuss

Bonn · Das Haus St. Petrus des Gemeinschaftskrankenhauses soll die Versorgung in der Innenstadt sicherstellen. Das Elisabethkrankenhaus könnte nach der Schließung zum Seniorenwohnhaus werden.

Der Städtebau- und Gestaltungsbeirat kommt zu dem Ergebnis, dass die geplante Erweiterung des Petruskrankenhauses am Bonner Talweg sich nicht in die benachbarte Bebauung einfügt. Im Planungsausschuss berichtete Ulrike Beuter am Mittwochabend von einer Ortsbesichtigung. Sie regte im Namen des Beirats an, den Anschluss an die Poppelsdorfer Allee und zum Zurich-Gelände zu verbessern, indem man das ehemalige Schwesternwohnheim in die Planung mit einbeziehe.

Stadtbaurat Helmut Wiesner kritisierte, beim jetzigen Entwurf sei noch keine „klare Gestaltungssprache in der Fassade“ zu erkennen, die der Südstadt angemessen sei. Positiv ist aus Sicht der Verwaltung, dass mit einem Tiefgaragenneubau auch die Zufahrt zum Krankenhaus verbessert und die Parkplatzsituation entschärft wird.

Wie berichtet, plant das Bonner Gemeinschaftskrankenhaus, das Haus St. Elisabeth an der Prinz-Albert-Straße zu schließen und für den Umzug das Haus St. Petrus zu erweitern. „Das, was wir an Versorgungsstruktur haben, müssen wir an diesem Standort unterbringen“, sagte der kaufmännische Direktor des Gemeinschaftskrankenhauses, Klaus Szesik, dem Planungsausschuss. Um den Versorgungsauftrag des Landes weiterhin als Innenstadtkrankenhaus erfüllen zu können, sei die Erweiterung auf 450 Betten erforderlich. Der Krankenhausträger habe einen klaren Beschluss zur zeitnahen Umsetzung gefasst, das finanzielle Korsett sei eng.

Für die Zukunft des Hauses St. Elisabeth gibt es noch keine konkreten Pläne. Szesik wollte der Marienhaus GmbH als Eigentümerin des Grundstücks nicht vorgreifen. Ein Verkauf für hochpreisige Eigentumswohnungen sei nicht im Sinne der Träger. Szesik kann sich innenstadtnahe Wohnungen für Senioren vorstellen.

Architekt Lars Schomburg vom Büro Nickl & Partner aus München erläuterte noch einmal die Zwänge, die es bei den Planungen gibt. Die Stationen brauchten eine Mindestgröße von 30 Betten, die Wege für Patienten und Personal sollten so kurz wie möglich sein. Der OP-Trakt mit seinen abgeschlossenen Funktionsbereichen scheidet dabei als Durchgang aus.

Auch das alte Schwesternwohnheim, das zurzeit für Ambulanzen, Büros und Labore genutzt wird, lässt sich nicht zum Bettenhaus umbauen. Laut Schomburg sind unter anderem die Geschosse zu niedrig. „Es müsste komplett neu gebaut werden, was jeglichen finanziellen Rahmen sprengen würde“, so der Architekt. Zur Fassade sagte er, das Gebäude solle heller und besser gegliedert werden.

Die Politik will sich weiter kritisch mit den Plänen beschäftigen. Hartwig Lohmeyer (Grüne) meinte: „Wir befinden uns in einem Dilemma: Krankenhäuser sollen Menschen heilen. Man muss aber überlegen, ob man nicht auch etwas für die Gesundheit des Stadtbildes tun kann.“ Joachim Decker (FDP) erklärte: „Wir haben es hier mit einem Funktionsbau zu tun. Man kann da nicht mit dem Messer rangehen und ein halbes Geschoss wegnehmen.“ Er würde gerne die Pläne der verschiedenen Funktionsbereiche sehen.

Aus Sicht der Unteren Denkmalbehörde der Stadt gibt es keine Bedenken gegen die Krankenhauserweiterung, weil die Baumkulisse rund um die Alte Sternwarte erhalten bleibe.

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