Im Bad Godesberger Straßentunnel sind zweijährige Bauarbeiten vorgesehen. Das größte Bauprojekt indes, an der Willy-Brandt-Allee, soll kaum Verkehrsbeeinträchtigungen bringen.

Der Leiter des Tiefbauamts, Peter Esch, und Guido Metternich von der städtischen Verkehrslenkung erläutern die größten Baustellen, die ab 2015 auf die Bonner zukommen.

Römerstraße: Auf mehrere Jahre baustellenbedingte Einschränkungen müssen sich die Bonner auf der Römerstraße einstellen, die im Frühjahr im Abschnitt zwischen Augustusring und Wachsbleiche aufgerissen wird. Zunächst werden die Stadtwerke die Straße ausbaggern, um Leitungen zu verlegen.

Doch vorher rücken die Archäologen der Bodendenkmalpflege an, um nach Zeugnissen früherer Siedlungen zu suchen. "Wir gehen fest davon aus, dass die auch fündig werden und dass das lange dauern wird", meint Esch. Danach graben sich die Tiefbauer noch weiter ins Erdreich, um den Kanal zu sanieren. Nach der Kanalsanierung erfolgt der Vollausbau der Straße. Während der gesamten Phase, die mindestens bis Ende 2017 dauert, wird es stadtauswärts eine Einbahnstraßenregelung geben. Wer aus Richtung Norden kommend nach Bonn will, wird über die Kölnstraße gelenkt.

Die Bauarbeiten auf der Römerstraße im Teilabschnitt zwischen Autobahn und Augustusring sollen bis Ende Februar 2015 abgeschlossen sein.

Willy-Brandt-Allee: Vom Umfang und Volumen die größte Baustelle des Jahres wird wohl die Kanalbaumaßnahme auf der Willy-Brandt-Allee zwischen Adenauerallee und Rheinweg werden. Sie startet im April und dauert bis August 2018 - zum größten Teil unterirdisch. Allerdings müssen fünf zwölf Meter tiefe Startgruben gesetzt werden: an der Coburger Straße, auf der dortigen Verkehrsinsel, schräg gegenüber auf dem Bundeskanzlerplatz und zwei an der Adenauerallee, in Höhe des Rampenanfangs.

Auf der Adenauerallee wird es dauerhaft nur eine Fahrspur geben, auf der B9 soll der Verkehr immer zweispurig rollen. Esch: "Wir haben eineinhalb Jahre an diesem Projekt geplant, um sie so einzurichten, dass der Verkehr minimal beeinträchtigt wird." Die Baukosten belaufen sich auf vier Millionen Euro.

Viktoriabrücke: Ende 2015 startet die Sanierung und Erweiterung der Viktoriabrücke, die eine Rampe zur Thomastraße bekommen soll. "Wir mussten die Sperrpausen bei der Bahn beantragen. Außerdem werden jetzt noch in diesem Jahr die drei Entwürfe für die Gestaltung vorgestellt", so Esch. Diese müssten dann noch in die Statik eingearbeitet werden. Der Verkehr wird auf der Brücke in jeder Fahrtrichtung einspurig rollen.

Südunterführung: Bahnersatzverkehr wird es während der Kanal- und Gleiserneuerung in der Südunterführung/ Poppelsdorfer Allee geben. Auch das Pumpwerk muss ersetzt werden. Bei starken Regenfällen steht die Unterführung voll Wasser. Die Arbeiten sollen in der zweiten Jahreshälfte durchgeführt werden.

Quantiusstraße: Ebenfalls für die zweite Jahreshälfte 2015 ist der Ausbau der Quantiusstraße zwischen Meckenheimer Allee und Parkhaus vorgesehen. Den Ausbau hatte die Bezirksvertretung Bonn wegen noch anstehender Baustellen gestoppt. "Doch der Unterhaltungsaufwand ist viel zu hoch", meint Esch. "Wir müssen immer wieder an den Straßen herumflicken, um die Verkehrssicherheit zu garantieren. Nach der Straßensanierung ist endlich Ruhe."

Bachstraße: "Ernsthaft beschädigt" ist der Kanal unter der Bachstraße zwischen Herwarthstraße und Baumschulwäldchen. Und zwar so stark, dass die Straße seit Montanen für Verkehr über sechs Tonnen Gewicht gesperrt ist. Auch Buslinien müssen andere Strecken fahren. Die Risse im Kanal, der hier einen Durchmesser von etwa 2,50 Meter hat und teilweise nur 35 Zentimeter unter der Straßendecke liegt, waren bei einer Routineuntersuchung entdeckt worden.

Da es aber bis zur endgültigen Sanierung noch gut vier bis sechs Jahren dauern könnte, wird ab Mitte kommenden Jahres zunächst das Kanalrohr verstärkt - mit angebrachten Stahlmatten und Spritzbeton. Das wird wohl etwa drei Monate Zeit in Anspruch nehmen, so Esch. Es wird eine Einbahnstraßenregelung geben.

Am Markt: Von Juni 2015 bis März 2016 wird rund um den Bonner Marktplatz gebaut. Hier muss der Kanal erneuert werden. "Wir werden aber die Baustellen zu bestimmten Ereignissen wie Karneval und zum Bonn-Marathon ruhen lassen", so Esch.

Mülheimer Platz: Direkt nach Karneval, am 18. Februar, beginnen die Bauarbeiten auf dem Platz vor dem Haus der Bildung. Die nach einem Wettbewerb vorgestellten Gestaltungspläne werden aber wohl nicht in Gänze umgesetzt werden können, da die Kosten auf 700.000 Euro gedeckelt sind. Die Verwaltung schlägt daher vor, etwa auf die vorgesehene lange Sitzbank am Mäuerchen der Tiefgaragenausfahrt zu verzichten und nur den Eingangsbereich des Hauses der Bildung zu gestalten. Die Politik muss aber noch darüber entscheiden. So könnten die Arbeiten bis Ende Mai abgeschlossen sein, meint Esch.

Brüdergasse: Sie ist die letzte noch nicht sanierte Straße in der Bonner Fußgängerzone. Vor allem muss der gut 80 Jahre alte Kanal saniert werden. Dass die Stadt mit den Bauarbeiten noch nicht begonnen hat, hängt mit der Bewilligung von Zuschüssen zusammen. Denn für die Umgestaltung der Straße gibt es Landesmittel, da sie Bestandteil des Masterplans Innere Stadt ist. "Die Klärung steht kurz bevor", so Esch. Allein für die Kanalsanierung, die im Juni 2015 startet, rechnet Esch mit einer Bauzeit von etwa zehn Monaten. Ab März 2016 geht es dann an den Straßenbau, der noch einmal sechs bis acht Monate dauern wird. Die Höhe der Anliegerkosten ist noch unklar.

Thomas-Mann-Straße: Weitgehend unterirdisch erfolgt die Kanalsanierung in der Thomas-Mann-Straße. Sie ist für die Zeit zwischen November 2015 und März 2016 vorgesehen. "Das wird man nicht groß merken", meint Esch.

Kölnstraße: Die Kanalsanierung auf der Kölnstraße zwischen An der Josefshöhe und Kopenhagener Straße ist für den Zeitraum zwischen Oktober 2015 und Februar 2016 terminiert. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr über eine Ampelanlage gesteuert.

Sankt-Augustiner-Straße: "Die Baustelle auf der Sankt-Augustiner-Straße wird definitiv kneifen", ist sich Esch sicher. Und das, obwohl die Arbeiten auf der Strecke zwischen Combahnstraße und Niederkasseler Straße, also auf dem Stück vor dem Linksabbieger Richtung Autobahn, in den Sommerferien erfolgen sollen. Hier wird nicht nur die Straßendecke erneuert, sondern es werden vor allem die Schachtöffnungen saniert.

Geislar-West: Die Erschließung des neuen Baugebiets wird im kommenden Jahr fortgesetzt. Sobald die Kanäle gelegt sind, werden die Baustraßen angelegt. Die Arbeiten werden etwa 800.000 Euro kosten und voraussichtlich zwischen Mai und Dezember erfolgen.

Kennedyallee: Die Einschränkungen für den Verkehr zwischen B9 und Gotenstraße, wo der Kanal saniert wird, bleiben noch bis Oktober bestehen. Bei dem Projekt werden insgesamt 400 Meter Kanal erneuert. Die Gesamtbaukosten betragen rund 725.000 Euro.

Ubierstraße: Ab Juni 2015 erfolgen der zweite und dritte Bauabschnitt des Kanalbaus in der Ubierstraße. Die Bauarbeiten des ersten Bauabschnitts haben gerade begonnen. Im März 2016 sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein.

Straßentunnel: Er muss zum wiederholten Mal an die neuen Brandschutzrichtlinien angepasst werden. Derzeit würde der Rauch während eines Brandes seitlich abgesaugt werden. Nach den neuen Anforderungen muss eine völlig neue Lüftungstechnik installiert werden. Während der zweijährigen Bauzeit, die im Sommer 2015 beginnt, wird es immer wieder längere Phasen geben, in denen der Verkehr nur einspurig rollen kann. "Wir bemühen uns aber, während des Berufsverkehrs eine Zweispurigkeit zu schaffen", so Guido Metternich vom Baustellenmanagement. Bei den Kosten in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro wird die Stadt Bonn laut Esch einen "relativ hohen Zuschuss" bekommen.