"Equal Pay Day" in Bonn "Viel Dienst, aber wenig Verdienst"

BONN · Sie sind täglich im Einsatz: Die Helferin der Hausarztpraxis, die Krankenschwester im Krankenhaus oder die Altenpflegerin, die sich um einen Angehörigen kümmert. Diese Dienstleistungen werden jedoch im Vergleich zu anderen Berufen niedrig vergütet. "Frauen, bilden das Rückgrat der medizinischen Versorgung, 80 Prozent der Beschäftigten in der Gesundheitsbranche sind Frauen.

 An der Aktion für eine bessere Bezahlung beteiligt: Der Hebammenbund mit einem Stand auf dem Bottlerplatz.

An der Aktion für eine bessere Bezahlung beteiligt: Der Hebammenbund mit einem Stand auf dem Bottlerplatz.

Foto: Papayannakis

Ihr Einkommen findet sich im Vergleich zu ähnlichen Berufen am unteren Ende des Gehaltsspektrums", schreibt Bundesfamilienministerin Kristina Schröder anlässlich des diesjährigen "Equal Pay Day" auf der Internetseite der Organisation Deutsche Business and Professional Women (BPW).

Seinen Ursprung hat der "Tag für gleiche Bezahlung" in den USA. Das dortige BPW-Netzwerk wurde bereits 1988 gegründet, um auf bestehende Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Die deutsche BPW nahm die Idee in 2007 auf. Rund um den Equal Pay Day, verzeichneten die Initiatoren bundesweit über 700 Aktionen. Dieser Tag markierte den Zeitpunkt, bis zu dem Frauen zusätzlich arbeiten mussten, um auf das Entgelt zu kommen, was ihre männlichen Kollegen bereits am Ende des Vorjahres verdienten.

Das diesjährige BPW-Motto lautete daher "Viel Dienst - wenig Verdienst" . Die Bundesorganisation hatte ihren Themenschwerpunkt bewusst auf die schlechte Bezahlung in der Gesundheitsbranche gelegt. Im Rahmen der Aktionswoche fand dazu gestern auch eine Veranstaltung des lokalen Netzwerks in der Bonner Innenstadt statt.

Teilnehmer und Interessierte konnten sich an Infoständen praktische Tipps beispielsweise zu Gehaltsverhandlungen, einem möglich Jobwechsel oder zur Karriereplanung einholen. "Dieser Austausch zwischen erfahrenen Selbstständigen sowie Führungsfrauen aus den Unternehmen und jungen Frauen, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen, ist für uns der Kern des Netzwerkens", so Viktoria Balensiefen, Vorsitzende der BPW Bonn.

"Frauen verdienen deutlich weniger als Männer, man hat somit weniger Geld für die Altersrücklagen. Die Altersarmut von Morgen ist hier weiblich", erklärt Balensiefen. Die zahnmedizinische Fachangestellte Gabriele Hannig ergänzt: "Wir haben derzeit nur in vier Ländern einen flächendeckenden Tarif in meinem Bereich vorliegen, in NRW gibt es seit 1989 keinen einheitlichen Tarif mehr."

Unterstützt wurde der Aktionstag von der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn, der Bonner Wirtschaftsförderung, dem Deutschen Juristinnen-Bund, dem Hebammenbund, dem Verband Medizinischer Fachberufe und dem Arbeitskreis der Grünen "Frauen&Gender".

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