Fipronilbelastung in Eiern So gehen Bonner Geschäfte mit dem Eierskandal um

Bonn · Der Fipronil-Skandal wirkt sich auch auf die Unternehmen in Bonn aus. Während Supermärkte und Gastronomen auf Laborprüfungen setzen, vertrauen andere auf eigene Hühnerhaltung. Ein Überblick.

Wer in diesen Tagen in die Supermarktregale schaut, wird die Leere an manchen Stellen bemerken. Einige Discounter haben Eier komplett aus dem Verkauf geräumt, bei anderen stehen nur noch wenige Marken und vor allem Bio-Eier im Regal. Viele Kunden sind verunsichert, welche Produkte sie bedenkenlos verzehren können.

„Bislang liegen uns hier keine Befunde von Fipronil vor“, teilte ein Unternehmenssprecher von Edeka auf GA-Anfrage mit. Überwiegend würden Eier unter den Eigenmarken verkauft, und diese stammten aus Deutschland. Lieferanten seien aufgefordert worden, zusätzliche Kontrollen durchzuführen. „Einen Engpass an Eiern haben wir derzeit nicht“, so der Sprecher.

In den Rewe- und Penny-Märkten seien „vorsorglich sämtliche Eier aus den Niederlanden (NL-Print) aus dem Verkauf genommen“ worden, erklärte Andreas Krämer, Pressesprecher der Rewe-Group. Kunden, die Eier mit der Kennung „NL“ gekauft haben, könnten diese in den Märkten zurückgeben und erhielten den Preis erstattet. Auch hier gebe es derzeit keine nennenswerten Lieferengpässe. „Was nicht bedeutet, dass ein einzelner Markt zeitweise auch einmal eine Regallücke haben kann“, so Krämer.

Auch Discounter lassen Ware überprüfen

Auch Lidl lässt seine Ware überprüfen und nehme „ausschließlich Eier von Lieferanten an, die nachweislich von Behörden oder akkreditierten Laboren negativ auf Fipronil beprobt sind“, teilte Mario Koehler von der Lidl-Pressestelle mit. Eier, die im Verdacht standen, belastet zu seien, seien unverzüglich aussortiert worden. Bereits gekaufte Ware können Kunden ebenfalls in den Märkten zurückgeben.

In einigen Aldi-Filialen in Bonn sind die Regale hingegen noch leer. Am Freitag hatten die Unternehmensgruppen Aldi Süd und Aldi Nord mitgeteilt, alle Eier vorsorglich aus dem Verkauf zu nehmen. „Es wird nach und nach wieder Eier in allen Aldi-Süd-Filialen zu kaufen geben“, sagt Anamaria Preuss von Aldi Süd. „Die Eier, die seit Ende vergangener Woche in den Filialen zu kaufen sind, stammen aus Legebetrieben, bei denen kein Fipronil nachgewiesen wurde“, erklärte Preuss. Die Verfügbarkeit könne allerdings regional noch unterschiedlich sein.

Während bei den Kunden meistens nur eine Packung pro Woche in den Einkaufskorb wandert, sind vor allem Bäckereien, Konditoreien und Gastronomen Großabnehmer der tierischen Produkte. Zur Vorsicht habe der Bonner Eierlikör-Hersteller Verpoorten alle Chargen zurückgehalten und testen lassen, so Pressesprecher Peter Nicolay. Vorsichtshalber seien auch Chargen aus 2016, also Ware, die bereits in den Regalen zum Verkauf steht, überprüft worden, erklärte er. Insgesamt seien mehr als 80 Produktionsreihen getestet worden.

Drei Tage ohne Frühstücksei

Am Montagnachmittag habe es dann die Entwarnung gegeben: „Alle Chargen sind als verkehrssicher getestet worden“, so Nicolay. Der Bonner Eierlikör-Hersteller habe die Analysen von einem akkreditierten, unabhängigen Labor durchführen lassen. „Wir sind froh, dass wir jetzt so Klarheit haben“, sagte Nicolay. Verpoorten erhalte seine Eierlieferungen zum Großteil aus Deutschland, ein Teil stammt aus Holland und ein minimaler Teil aus Belgien. Nicht nur im Eierlikör, auch in Kuchen und Torten bilden Eier einen Hauptbestandteil.

Das Café Breuer in Oberkassel bietet mehr als 80 verschiedene Torten aus eigener Herstellung an. Woher die Eier für die Kreationen stammen, weiß Inhaberin Margareta Sauder genau. Ihr Sohn halte die Hühner, die die Konditorei, aber auch den benachbarten Farmladen versorgen. „Er reinigt seine Ställe noch mit Kalk, so wie man das früher gemacht hat“, erklärte Sauder. „Deshalb sind wir zum Glück nicht betroffen“, sagt sie. Auch bei den pasteurisierten Eiern, die in roher Form für das Gebäck verwendet werden, habe Sauder am Montag vom Hersteller eine schriftliche Bestätigung erhalten, dass die Produkte frei von Fipronil seien. Wie verunsichert die Kunden sind, merken auch Sauder und ihr Team im täglichen Cafébetrieb. Vor allem beim Frühstück hätten viele nachgefragt, ob man die Frühstückseier bedenkenlos essen könnte.

„Die Leute fragen nach“, sagte auch Katrin Müller-Langhardt, Inhaberin der gleichnamigen Konditorei mit Kaffeehaus am Markt, die neben einem Frühstücksangebot, einem Mittagsbistro auch Torten und Gebäck aus der eigenen Backstube anbietet. Auch sie habe die Chargennummern der verwendeten Eier genau geprüft. Von ihrem Lieferanten beziehe sie nur Eier aus Freilandhaltung.

Auf die Diskussion um belastete Eier hat auch die Hotelbranche reagiert. Das Maritim Hotel habe zunächst alle Eier aus dem Verkehr genommen. Für drei Tage habe es keine Eier im Angebot gegeben, so Direktor Henrik Große-Perdekamp. Nach der Bestätigung der Lieferanten über die Produktsicherheit der Eier gibt es seit Dienstag wieder Ei zum Frühstück.

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