Das müssen VRS-Kunden jetzt wissen Verkehrsverbund schränkt Mitnahme von Fahrrädern ein

BONN · Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) beschränkt ab dem Sommer die Fahrradmitnahme für Schüler und Studenten. Die wichtigsten Änderungen finden Sie hier im Überblick.

Weil Busse und Bahnen oft überfüllt sind, beschränkt der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) ab dem Sommer die Fahrradmitnahme für Schüler und Studenten. Werktags ist der Radtransport für alle, die ein Schüler- oder Semesterticket haben, dann erst ab 19 Uhr kostenlos. Wer es trotzdem vorher mitnehmen möchte, muss ein zusätzliches Fahrradticket kaufen.

„Grund für die Änderungen waren ständige Beschwerden und Konflikte zwischen den Fahrgästen“, sagte VRS-Sprecher Holger Klein dem GA auf Anfrage. „Wir wollen Menschen befördern. Deshalb mussten wir die Mitnahmeregeln jetzt leider ändern. Bei den Kapazitätsengpässen gab es keine andere Lösung.“ Rollstuhlfahrer und Personen mit Kinderwagen haben gegenüber Radfahrern ohnehin schon Vorrang. „Wird es zu eng, kann der Busfahrer die Mitnahme von Rädern verweigern, selbst wenn jemand ein Ticket hat“, erklärte Klein. Eingeklappte Falträder dürfen generell kostenlos mitgenommen werden. Sie gelten als Gepäckstück.

Beim Jobticket ist die Fahrradmitnahme schon jetzt nur werktags ab 19 Uhr und am Wochenende kostenlos. Ähnliches gilt ab 1. September für das Semesterticket an Fachhochschulen und ab 1. Oktober für das an den Universitäten. Das Semesterticket ist ein Sondertarif, bei dem der Studentenausweis gleichzeitig als Ticket im Verkehrsverbund gilt. Sind jetzt Räder noch jederzeit kostenlos inklusive, gilt das künftig nur noch ab 19 Uhr sowie samstags und sonntags ganztägig. Für Schüler tritt die Änderung bereits zum 1. August in Kraft. Sie dürfen zurzeit bereits ab 16 Uhr ihr Fahrrad kostenlos mit in Bus und Bahn nehmen. Auch für Schüler gilt das künftig nur noch nach 19 Uhr und am Wochenende.

Leihfahrräder als Lösung?

Ein kleiner Ausgleich für alle, die auf die Kombination von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrad angewiesen sind, befindet sich zurzeit in der Testphase. „Wir werden mehr Leihfahrräder anbieten, die in Köln mit in den KVB-Tarif eingegliedert werden. Sie sollen für Studenten in der ersten halben Stunde kostenlos sein. Es läuft zurzeit ein Pilotprojekt mit der Uni Köln“, berichtete Klein. In Bonn bietet bisher nur die Deutsche Bahn wenige Leihfahrräder an. Die Bonner Stadtwerke (SWB) sollen auf Beschluss des Rates die Einrichtung eines Fahrradverleihsystems prüfen. Frühestens wird es kommendes Jahr an den Start gehen.

Tagsüber hat auch künftig jeder Fahrradnutzer die Möglichkeit, ein Fahrradticket am Automaten zu kaufen. Genaue Zahlen darüber, wie oft dieses Zusatzticket genutzt wird, hat der VRS nicht. Das Fahrradticket entspricht nämlich dem Einzelticket für Erwachsene.

Uniklinik und Venusberg betroffen

Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Bonn, der beim Semesterticket Vertragspartner des VRS ist, kann die Fahrradmitnahmen nicht beziffern. Eine typische Strecke sind die Busse zur Uniklinik und zu den Instituten auf dem Venusberg.

Der AStA setzt vor dem Hintergrund des Klimawandels auf CO2-neutrale Mobilität. Das Radfahren sei wegen der Bonner Mietsituation und des daraus folgenden dezentralen Wohnens oft nur in Kombination mit dem Nahverkehr sinnvoll zu gestalten, sagte der AStA-Vorsitzende Simon Merkt. „Insbesondere in den Übergangsmonaten wird der VRS sogar eher durch die Fahrradmitnahme entlastet, da unsere Studierenden trotz wechselhafter Wetterlage eher das Fahrrad benutzen in der Hoffnung, bei Einbruch von Regen einen freien Bus nehmen zu können“, argumentiert er. „Dass der VRS nun im Zuge seiner Rationalisierungsmaßnahmen unseren Anstrengungen entgegenwirkt, finden wir enttäuschend.“ Als einer der größten Einzelkunden mit rund 35 000 Semestertickets habe man mehr Kompromissbereitschaft erwartet. Das Studierendenparlament habe dem Vorschlag des VRS für den nächsten Jahresvertrag noch nicht zugestimmt, berichtete Merkt.

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