Arbeit an Uniklinik betroffen Schwertransport sorgt für Verkehrschaos auf dem Venusberg

Venusberg · Ein unangekündigter Schwertransport hat am Dienstag für ein Verkehrschaos auf dem Venusberg gesorgt. Operationen und Behandlungen in der Uniklinik und dem Marienhospital verzögern sich dadurch.

Die Installation neuer Technik am Sendemast, bei der am Dienstag Sattelschlepper und Kräne zum Einsatz kamen, hat am Morgen auf dem Venusberg zu einem Verkehrschaos geführt. Bis weit hinunter nach Poppelsdorf reichte die Autoschlange auf der Robert-Koch- und den benachbarten Straßen.

Dass die Aktion nicht ohne Folgen über die Bühne gehen würde, wusste auch der WDR und hatte die Anlieferung einer neuen Trafostation bewusst für die Nacht angemeldet. Trotzdem dauerte alles, sodass für den Berufsverkehr eine Baustellenampel aufgestellt werden musste. Von den Auswirkungen waren unter anderem die Angestellten der Uniklinik, des Marienhospitals und deren Krankentransporte betroffen.

Was für Verständnislosigkeit sorgte: Niemand wusste über die Einrichtung der Baustelle Bescheid. Weder der Bauherr, der bauausführende Betrieb oder die Stadt hatten zuvor über mögliche Behinderungen informiert. Aus dem städtischen Presseamt teilte Andrea Schulte mit, dass der Antransport des Trafos kurz vor den Sommerferien als "zwingend an den Termin gebunden" begründet wurde. Schulte weiter: "Wir kündigen nur unsere eigenen, keine fremden Baustellen an." Bauherrn würden aufgefordert, mögliche Verkehrsbeeinträchtigungen anzukündigen, eine Pflicht dazu bestünde aber nicht.

Operationen verzögerten sich

"Drei ambulante Operationen haben verspätet begonnen, darunter die Herz-OP für ein Kleinkind", berichtete Matthias Vorweg, OP-Chef der Unikliniken. Einige Ärzte, Pfleger und Patienten hätten sich verspätet. Ob durch die Verzögerungen im Laufe des Tages Operationen gestrichen werden mussten, konnte er noch nicht absehen. Solche oder ähnliche Situationen gebe es etwa ein bis zwei Mal im Monat durch Baustellen oder Unfälle. "Die Situation zeigt für mich, dass bei den kleinsten Problemen die Verkehrssituation eskalieren kann", sagte Uniklinik-Direktor Wolfgang Holzgreve.

Hintergrund dieser Bemerkung ist eine Aussage der Bürgerinitiative "Bonn bleibt seilbahnfrei". Die Gegner einer Seilbahn auf den Venusberg hatten nach eigener Verkehrszählung an der Robert-Koch-Straße kundgetan, dass sie dort kein Verkehrsproblem sehen, diese Aussage allerdings an die Normalsituation des Verkehrs gekoppelt.

Verkehrschaos auf dem Venusberg
10 Bilder

Verkehrschaos auf dem Venusberg

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Ähnlich wie denen des Uniklinikums erging es am Dienstag auch Mitarbeitern des Marienhospitals, das auf halber Höhe hinauf zum Venusberg liegt. Patienten kamen nicht zu vereinbarten Terminen, sie standen im Stau. "Sie waren nicht rechtzeitig hier für Eingriffe und Vorbereitungen zu Eingriffen, was den Zeitplan ins Schleudern gebracht hat", erklärte Sprecherin Vera Schweizer.

Umspannstation vorbereitet

Nach Angaben des für die Trafo-Installation zuständigen Projektleiters Holger Leveling ist die Elek-troversorgung am Antennenmast in die Jahre gekommen und damit marode. So wurde nun mit einem 250-Tonnen-Kran das neue 40 Tonnen schwere Trafohaus an seinen Platz gehoben. Die Netzstation "soll noch im Laufe dieses Monats in Betrieb genommen werden, ohne dass es eine Unterbrechung gibt".

Sie sorgt dafür, dass die am Grundstück angelieferten 10 000 auf 400 Volt reduziert werden. Am Dienstagvormittag wurde die Umspannstation erst einmal vorbereitet. Ein Kran hob sie mittags vom Sattelschlepper auf das vorgesehene, vermessene Grundstück - ein paar Stunden früher als geplant. Während dieser Arbeiten floss der Verkehr auf dem Venusberg wieder.

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