Deutsches Museum in Bonn Verhaltener Optimismus

BONN · Das Deutsche Museum und der Förderverein „Wissenscha(f)ft Spass“ wollen das Museumsmeilenfest nutzen, um für die Rettung des Museums zu werben. An – laut Museum – Bonns größter Carrera-Bahn sollen Wissenschaft und Technik greifbar gemacht werden.

Zur Wissenschaftsnacht am 2. und 3. Juni ist eine Geo-Show geplant. Gemeinsames Ziel: „Die Bedeutung des Museums als Erlebnisort und Bildungsstandort für Wissenschaftsfächer darzustellen“, sagt Leiterin Andrea Niehaus. Eine wichtige Rolle spielt das Haus als außerschulischer Lernort für die sogenannten Mint-Fächer (Mathematik/Informatik/Naturwissenschaften und Technik).

Den Titel der am Sonntag endenden Ausstellung kann man dabei fast schon sinnbildlich auslegen. Er lautet: „Harter Stoff“ und dreht sich rund um den kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff Carbon: Das Haus an der Ahrstraße befindet sich mitten in schwierigen Verhandlungen und kämpft ums Überleben, seit der Stadtrat im vergangenen Sommer beschlossen hat, den kommunalen Betriebszuschuss von rund 830 000 Euro jährlich zu streichen und in der Folge Anfang des Jahres den Betreibervertrag mit dem Mutterhaus des Deutschen Museums in München zum Januar 2018 gekündigt hat.

Hinter den Kulissen wird kräftig darüber verhandelt, wie es weitergehen kann mit dem Museum. Die städtische Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe spricht verhalten von „Ansätzen für eine zusätzliche finanzielle Unterstützung“. Der Runde Tisch mit potenziellen Geldgebern solle noch vor den Sommerferien stattfinden. Der Rhein-Sieg-Kreis denkt derweil über eine finanzielle Beteiligung nach. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Vermieter der Museumsräume, hat eine Projektbezuschussung in Aussicht gestellt.

Im NRW-Kultusministerium werden Gespräche über eine mögliche Unterstützung geführt. Sowohl das Deutsche Museum als auch der Förderverein, dem nach eigenen Angaben mittlerweile fast 100 Mitglieder angehören, sehen zurzeit gute Chancen, das Museum retten zu können. „Die Verhandlung ist aber ein mühsamer Prozess“, so Niehaus. Hauptproblem ist eine feste Finanzierung der öffentlichen Hand.

Das soll mit einem Drei-Säulen-Modell gelingen: „Die Betriebskosten sollen auf 500 000 Euro gesenkt werden“, erklärte Werner Preusker vom Förderverein. Der Einbau von energiearmen LED-Leuchten ist da ein Ansatz (jährliche Ersparnis 30 000 Euro). Die beiden anderen Säulen – der Förderverein sowie zusätzliche Projektförderungen – müssten den restlichen Betrag aufbringen: etwa eine halbe Millionen Euro pro Jahr. Im Stadtrat gibt es immerhin Bereitschaft, 250 000 Euro für die festen Mitarbeiter weiter zu bezahlen. Die Stadt muss sie laut Betreibervertrag ohnehin weiter beschäftigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort