Freibäder in Bonn Vereinsleistungen müssen geregelt sein

BONN · Die Diskussion um die Vorschläge zu Bäderschließungen hält an. Gleichzeitig verteidigt die Stadtverwaltung ihren Vorstoß als notwendigen Schritt.

 Beim Sommerkino im "Friesi" hatten im August rund 600 Besucher ihren Spaß.

Beim Sommerkino im "Friesi" hatten im August rund 600 Besucher ihren Spaß.

Foto: Barbara Frommann

Die Gutachterin Kim Adam hatte einen Investitionsbedarf von 48 Millionen Euro errechnet, um die städtischen Bäder zu sanieren und attraktiver für Besucher zu machen. Allerdings sehe die mittelfristige Finanzplanung ab 2015 nur 31 Millionen Euro vor, so Stefanie Zießnitz aus dem Presseamt. Hinzu komme die Vorgabe des Stadtrates, 750 000 Euro bei den Bädern einzusparen: "Da kommt man um eine Badschließung nicht herum."

Wolle man ein Freibad retten, dann müssten die jeweiligen Fördervereine einen "substanziellen Beitrag" leisten. Darauf weise ja auch das Gutachten hin. Wie hoch dieser Beitrag konkret sein müsse, konnte Zießnitz nicht sagen, aber: "Die Leistungen müssen verbindlich geregelt sein."

"Das ist richtig", sagte Bärbel Richter, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins des Friesdorfer Freibads. Voraussetzung für die Übernahme von Sach- und Personalkosten sei aber, dass die Stadt dem Verein konkrete Zahlen vorlegt und garantiert, dass das Freibad über eine längere Zeit hin erhalten bleibt.

"Wir haben in Friesdorf ein starkes bürgerschaftliches Engagement. Ich glaube schon, dass wir auch für das Friesi einiges auf die Beine stellen können", gibt sich Richter noch optimistisch. Für den Verein stehe aber fest, dass er den Betrieb nicht in Gänze übernehmen könnte. "Wir müssen schon sehen, was realistisch ist", sagte Richter.

Adam hatte in ihrem Gutachten am Beispiel von zwei Hallenbädern in Hamburg und Berlin dargestellt, unter welchen Voraussetzungen Bäder ohne bzw. mit geringen öffentlichen Zuschüssen durch Vereine betrieben werden können.

In Hamburg etwa betreibt der Verein Aktive Freizeit auf gemeinnütziger Basis eine rund 3 000 Quadratmeter große Freizeitanlage - ohne Zuschüsse für den Betrieb. Für Investitionen werden über den Hamburger Sportbund 20 Prozent Fördermittel eingeworben.

In Berlin betreibt ein Verein das historische Baerwaldbad. Laut Gutachterin zeichnet der Verein verantwortlich für die Erhaltung, Sanierung und Bewirtschaftung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Für das Schulschwimmen bekomme er eine Summe von 170 000 Euro pro Jahr.

"Denkbar und realistisch möglich" seien für die Freibäder Friesdorf und Melbbad etwa die Mithilfe bei Ein- und Auswinterung sowie der Pflege der Grünanlagen, das Durchführen von Events, die Übernahme der Wasseraufsicht für das Frühschwimmen sowie die Übernahme der Kasse am Eingang. Sachspenden müssten verbindlich festgehalten werden.

"Die Gastronomie haben wir im Sommer ja schon übernommen, und Events haben wir auch veranstaltet", so Richter. Auch bei der Hilfe im Herbst und im Frühsommer sieht sie keine Probleme. Der Vorsitzende des Melbbad-Fördervereins war aus Krankheitsgründen nicht zu erreichen.

Gutachterin Kim Fischer bat um Verständnis, dass sie die neuen Plänen der Stadt nicht bewerte: "Meine Kunden sind Vertraulichkeit und Loyalität gewohnt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort