Parken am Uniklinikum Venusberger sehen Parkkonzept skeptisch

Venusberg · Bei einer Bürgerinformation erfuhren die Anwohner, wie die Stadt das wilde Parken am Uniklinikum in den Griff bekommen will.

Als auf dem Venusberg neben dem Universitätsklinikum das Wohngebiet im Grünen entstand, rechnete noch niemand damit, dass es dort auf den Straßen einmal eng werden könnte. Doch genau das ist seit langem schon der Fall. UKB-Verkehr konkurriert mit Anwohnerverkehr, vor allem vormittags sei es dort „schlimmer als auf dem New Yorker Times Square“.

So umschrieb es ein Anwohner am Mittwochabend auf der Bürgerinformationsveranstaltung, zu der die Stadt Bonn in einen Hörsaal auf dem Klinikumsgelände eingeladen hatte. Dort wurde der Gutachtervorschlag zum Parkraumkonzept öffentlich vorgestellt, das aus Sicht von Anwohnern und Stadt dringend nötig ist.

Es gebe „sehr große Nutzungskonflikte“, sagte Hans-Rainer Runge vom Verkehrsplanungsbüro Runge IVP. Das mögliche Konzept sehe eine „Ordnung des ruhenden Verkehrs“ vor und solle die Beschäftigten zugunsten der Anwohner aus den Straßen verdrängen.

Runge und Helmut Haux vom Stadtplanungsamt sahen sich von Bürgerseite mit viel Kritik konfrontiert. „Ich verstehe nicht, wie man das Parkplatzproblem löst, indem man weitere Parkplätze streicht“, sagte eine Bewohnerin der Johannes-Müller-Straße. Eine Nachbarin befürchtete, ihr würde jetzt der Parkplatz vor der Haustür weggenommen. Ein Anwohner des Espenweges meinte, „das wird auf dem Rücken der Bewohner ausgetragen“. Erst als ein Bewohner der Straße Am Paulshof bat, man möge sich doch weniger beschweren und stattdessen konstruktiv nach Lösungen suchen, kam eine vernünftige Diskussion auf.

Verschiedene Vorschläge

Die Anwohner schlugen zum Beispiel vor, dass sie nachts auch das Mitarbeiterparkhaus an der Sigmund-Freud-Straße nutzen könnten und dass Schnellbusse eingesetzt werden, die zwischen Hauptbahnhof und UKB nicht überall halten sowie Shuttlebusse vom Meckenheimer oder Duisdorfer Bahnhof aus. Von der Idee, den Kiefernweg in eine Einbahnstraße umzuwidmen, hielten die Experten wenig – der Verkehr würde sich dann nur auf die anderen Straßen verlagern, aber nicht weniger werden.

Christoph Sartoris von der Anwohnerinitiative Venusberg forderte bessere, nämlich durchgehende Markierungen der Parkflächen. Anwohner der Sigmund-Freud-Straße beklagten, dass ihnen durch das neue Konzept Be- und Entladeflächen vor den Haustüren genommen würden. Sie müssten ihre Einkäufe mitunter sehr weit tragen, was für ältere Bewohner schlecht sei. Ein Mann vom Paulshof war der Ansicht, man brauche eigentlich gar kein Parkraumkonzept, sondern nur die Kontrollgänge, die Falschparker zweimal am Tag abstraften.

Er sah außerdem das UKB in der Pflicht: „Es muss dafür sorgen, dass es das, was es verursacht, auch bewältigt.“ UKB-Direktor Wolfgang Holzgreve versicherte, es werde unter anderem mit dem Bau eines weiteren Parkhauses alles Mögliche getan, um das Parkplatzproblem zu bewältigen. Haux sagte allerdings, noch mehr Parkplätze auf dem UKB-Gelände würden auch dazu führen, dass noch mehr Autos auf den Venusberg führen. Eine Verpflichtung für alle Mitarbeiter zum Kauf von Jobtickets, so der Vorschlag einer Dottendorferin, lehnte Holzgreve ab: Man könne die Leute nicht zwingen.

An einen Punkt hatten die Verkehrsplaner bisher nicht gedacht: Mit Verwunderung hörte Runge, dass demnächst der Kindergarten der Gemeinde Heilig Geist vom Waldauweg an den Kiefernweg ziehen wird. Das werde den Hol- und Bringverkehr, den schon die Waldschule verursacht, noch verschärfen, warnte ein Anwohner.

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