Viktoriakarree in Bonn Unternehmer beklagen desolaten Zustand

BONN · Die ansässigen Geschäftsleute im Bonner Viktoriakarree fordern ein Ende der Verwahrlosung der Häuser hinter dem Rathaus. Sie beklagen, dass es keine Anzeichen einer Neuvermietung gebe.

23 Geschäftsleute im und am Viktoriakarree haben sich in einem Brandbrief an die Stadt und die Industrie- und Handelskammer (IHK) gewandt. Sie fordern, gegen den „Leerstand und die Verwahrlosung der Häuser“ vorzugehen, die dem österreichischen Investor Signa gehören. Es ist nicht ihr erster Vorstoß. „Seit mehreren Monaten leiden wir schon unter dem desolaten Zustand der Signa-Gebäude im Viktoriaviertel“, schreiben die Unternehmer. Dies sei „geschäftsschädigend und ein Schandfleck für unsere Stadt“.

Anzeichen einer Neuvermietung der entmieteten Gewerbeflächen seien nicht auszumachen. „Sieben leerstehende, weitflächig mit Graffiti besprühte, ungepflegte Ladenlokale, welche teilweise den Tauben als Heim dienen, wirken abstoßend auf unsere potenziellen Kunden.“ Die berufliche Existenz der Unterzeichner stehe auf dem Spiel. Nicht nur direkte Mieter des Karrees wie die Ladenbesitzer eines Copy-Shops, eines Kiosks, eines Möbelgeschäfts und eines Radladens haben unterschrieben, sondern auch die gegenüber liegenden Geschäftsbetreiber.

Das Viktoriakarree wollte Signa ursprünglich abreißen, um dort ein Einkaufszentrum zu errichten. Der Stadtrat hat sich im November 2015 einem erfolgreichen Bürgerbegehren gegen diese Pläne angeschlossen. Damit liegt das Projekt auf Eis. In einer Bürgerwerkstatt sollen neue Ideen für das Areal entwickelt werden. Die Bürgerinitiative Viva Viktoria, in der sich auch einige Geschäftsleute engagierten, hatte Unterschriften für das erfolgreiche Bürgerbegehren gesammelt.

Signa-Sprecher Robert Leingruber spricht ebenfalls von einem Schandfleck, dem man gerne ein Ende bereiten würde. Dem Unternehmen seien aber „die Hände gebunden. Die Situation ist die: Wir haben ungebetene ,Gäste' in unserem Objekt und neun offene Ermittlungsverfahren“, sagte Leingruber dem GA. Die Verfahren bezögen sich unter anderem auf Einbruchsdiebstahl, Diebstahl von Fremdstrom und Sachbeschädigung. Bekanntlich haben Hausbesetzer das ehemalige Café Kurzlebig und weitere Räume in Beschlag genommen. „Wir würden uns wünschen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zu einem Ende bringt“, sagte Leingruber.

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