Viktoriakarree in Bonn Umzüge und Räumungsverkauf

Bonn · Die Mietverträge für einige Geschäfte sind ausgelaufen. Der Club Blow up will bleiben. Am Donnertag war der Tag X, an dem die Mietverträge für einige Läden in Gebäuden an der Rathausgasse ausgelaufen sind.

Die Gebäude gehören der Signa-Holding, die im Viktoriakarree ein Einkaufszentrum errichten wollte, jedoch an einem Bürgerbegehren scheiterte, dem schließlich auch der Rat mit Mehrheit beitrat. Der Verein „Viva Viktoria“, der das Bürgerbegehren initiiert hatte, wirft der Holding, ein Unternehmen des österreichischen Karstadt-Investors René Benko, Leerstandspolitik vor und setzt sich dagegen zur Wehr.

So unterstützt der Verein seither das Szenelokal Blow up an der Rathausgasse 10 darin, den Auszug aus dem seit 20 Jahren angestammten, aber ebenfalls der Signa gehörenden Haus zu verweigern. Andere Geschäftsinhaber wollen dagegen kein Risiko eingehen: Manche haben ihre Ladenlokale bereits aufgegeben, wie zum Beispiel das Café Kurzlebig, das schon Ende März ausgezogen ist. Der Bäcker an der Ecke zur Stockenstraße plant für das Wochenende seinen Umzug an die Stockenstraße 9. „Wir können bis dahin noch hierbleiben“, sagte Betreiber Abdallah Rahi.

Mitten im Umzug befindet sich der Laden für Sicherheitstechnik an der Rathausgasse 6. Das ist das Gebäude, in dem Mitglieder der Kampagne „Für ein Libertäres Zentrum in Bonn“ (LIZ) seit Wochen Büroräume im ersten Obergeschoss besetzt halten. Das Sicherheitstechnik-Geschäft zieht an die Oxfordstraße 10 um, der benachbarte Copyshop ist schon an die Rathausgasse 36 gewechselt, und im Schuhladen an der Stockenstraße liegt der Räumungsverkauf in den letzten Zügen.

Die von der Signa der Stadt Bonn angebotenen, seit Längerem leer gezogenen Wohnungen unter anderem in den Häusern Belderberg 28, Franziskanerstraße 17-19, Rathausgasse 8 und 2-6 sollen in Kürze von rund 70 Flüchtlingen bezogen werden, bestätigte Stadtsprecherin Monika Hörig.

Wie Signa auf die Auszugsverweigerer reagieren wird, war am Donnerstag nicht zu erfahren. Die Polizei hat vor geraumer Zeit erklärt, sie schreite nur ein, wenn das Gericht sie aufgrund einer Räumungsklage um Amtshilfe bitten würde. Laut Gericht liegt ein entsprechendes Zivilverfahren derzeit nicht vor.

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