Operngala in Bonn Umjubeltes Konzert mit Rekorderlös

Bonn · Mehr als 1000 Gäste haben beim fünften Benefizabend zugunsten der Aids-Stiftung ein rauschendes Fest erlebt, das die Veranstalter dem im März verstorbenen Guido Westerwelle gewidmet haben.

„Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es“. Dieses Zitat von Erich Kästner haben sich Helmut Andreas und Arndt Hartwig vor einigen Jahren zu eigen gemacht, als sie die erste Operngala zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung im Bonner Opernhaus ins Leben riefen. Am Samstagabend setzten sie mit der fünften Auflage der Gala nicht nur einen Glanzpunkt im kulturellen Leben Bonns. Mit einem Reinerlös von 194 500 Euro erzielte das Ehepaar und Veranstalterduo auch ein Rekordergebnis.

Gewidmet war die Veranstaltung dem im März an den Folgen einer Krebserkrankung verstorbenen ehemaligen Außenminister Guido Westerwelle. Der FDP-Politiker hatte die Arbeit der Deutschen Aids-Stiftung viele Jahre begleitet und gefördert und war stets gern gesehener Gast auf der Gala in Bonn. Mit einem herzlichen Applaus begrüßten die Zuschauer deshalb neben OB Ashok Sridharan auch Westerwelles Witwer Michael Mronz, der wie die übrigen der mehr als 1000 Gäste im ausverkauften Haus ein rauschendes Opernfest erlebte, das nicht nur ein Programm der Spitzenklasse bot, sondern auch viel Information über die Projekte der Stiftung.

Immerhin konnte Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Aids-Stiftung, einige Erfolge der seit mehr als 30 Jahre laufenden Arbeit der mittlerweile größten deutschen Aids-Hilfsorganisation verkünden. Wie etwa bei dem sogenannten Dream-Hilfsprogramm der Stiftung in Mosambik, bei dem die Übertragung des HIV-Virus von infizierten Schwangeren auf ihre Babys in fast allen Fällen verhindert werden könne. „Wir haben zwar nach wie vor keinen Anlass, Entwarnung zu geben, aber wir machen mit unserer Arbeit doch große Fortschritte“, sagte Heide.

Erfrischend lässig-witzig, dabei durchaus kenntnisreich führte WDR-Moderatorin Bettina Böttinger durch den Abend. Mit gespielter Strenge sorgte sie dafür, dass sich ihre Gesprächspartner, die sie zwischen den Auftritten der Solisten auf die Bühne holte, kurz fassten. Alle gaben sich diesbezüglich auch redlich Mühe. Auch Norbert Lammert.

Der Präsident des Deutschen Bundestags und Schirmherr der Veranstaltung, dem man als exzellenten Redner gern auch länger zuhört, beschränkte sich dieses Mal tatsächlich auf wenige Worte. Er zollte dabei allen Fußballfans im Saal großes Lob und würdigte sie für „ihre heldenhafte Bereitschaft, bei zwei konkurrierenden Veranstaltungen Prioritäten setzen zu können“.

Was Lammert vermutlich nicht sehen konnte: Der eine oder andere Fan blickte doch hin und wieder verstohlen unter seinen Sitz, wo er sich per Smartphone aktuelle Infos über den aktuellen Stand des DFB-Pokalfinales zwischen FC Bayern und Borussia Dortmund erhoffte.

Für Generalintendant Bernhard Helmich war es offensichtlich Wasser auf die Mühlen, als die Initiatoren ihm dafür dankten, dass er erneut für den guten Zweck die Oper samt Mitarbeiter bereitstellte. „Damit können wir neben der Vermittlung der Freude für die große Kultur auch zeigen, dass wir eben nicht die asozialen Schmarotzer sind, als die uns viele in der Stadt gerne hinstellen möchten“, sagte der Hausherr der Oper und spielte damit auf den erneut zwischen Sport und Kultur ausgebrochenen Streit um städtische Zuschüsse an.

Das war allerdings der einzige Missklang an dem Abend, an dem das Veranstalterduo Hartwig ausdrücklich auch drei Gäste ehrte, die sich ebenfalls in Bonn durch bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet haben: Peter Materna (Jazz-Festival), Wolfgang Wiedlich (Telekom Baskets) und Heribert Beissel (Klassische Philharmonie).

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