Naturschutz Trubel im Regenwaldhaus beim Tag der Artenvielfalt

Poppelsdorf · 34 Aussteller informierten die Besucher über das Bienensterben, lokaltypische Nutzpflanzen und Projekte zum Naturschutz in der Region.

 Tag der Artenvielfalt im Botanischen Garten: Herpetolpge Jens Hoberg setzt Ben einen Salamander auf die Hand

Tag der Artenvielfalt im Botanischen Garten: Herpetolpge Jens Hoberg setzt Ben einen Salamander auf die Hand

Foto: Barbara Frommann

Zwischen den Bäumen, verdeckt von Palmenblättern, liegt der Leguan auf der Lauer und inspiziert jede Bewegung im Regenwaldhaus. Dreimal hat er schon die Position gewechselt. Normalerweise verharrt das Tier stundenlang an einem Ort. Doch die vielen Besucher im Botanischen Garten am Sonntag haben den Leguan offensichtlich neugierig gemacht.

Auch in diesem Jahr lockte der Tag der Artenvielfalt viele Besucher in den Botanischen Garten der Universität. Veranstalterin Cornelia Löhne freute sich über das große Interesse: „Tiere und Pflanzen sind weltweit in Gefahr. Für uns ist es wichtig, die Thematik immer wieder ins Bewusstsein zu rücken“, sagte sie.

Informationen über das Bienensterben und zum Naturschutz

34 Aussteller informierten die Besucher über das Bienensterben, lokaltypische Nutzpflanzen und Projekte zum Naturschutz in der Region. Darunter der Naturschutzbund, das Museum Koenig und die Kakteenfreunde Bonn. Monika Hachtel von der Biologischen Station Rhein-Erft hatte quicklebendige Molche und Frösche aus Niederpleis mitgebracht. „Die Gelbbauchunke ist sehr selten geworden in unserer Region. Ihr Lebensraum, kleine Tümpel, sind bedroht“, sagte Hachtel.

Jeder könne etwas dazu beitragen, vom Aussterben bedrohte Arten zu schützen. „Der Trend geht hin zu Betongärten. Ein Garten ist ein wichtiger Lebensraum und nicht dafür da, eine Steinwüste daraus zu machen“, sagte sie. Der Aktionstag richtete sich wie jedes Jahr auch an Kinder, die spielerisch an das Thema Artenvielfalt herangeführt werden sollen. „Wir sind in erster Linie wegen unserer Kinder hier. Für die ist das natürlich ein großes Erlebnis“, sagte Ellen Brouns. Sohn Juri hatte es vor allem die ausgestopfte Eule angetan.

Jutta Bohne arbeitet im Botanischen Garten und spielte mit den Kindern „Duft-Memory“. Dabei mussten sie erraten, welcher Geruch in den Dosen steckte. Knoblauch und Kaffee wurden schnell erkannt, bei Pfefferminze und Lavendel taten sich die jungen Besucher schwer. Auch beim Blatt-Erraten dauerte es etwas länger: „Viele Kinder sind es nicht mehr gewohnt, genau hinzuschauen und können ein Ginkgoblatt nicht von einem Eichenblatt unterscheiden“, sagte Bohne.

Viel Aufmerksamkeit bekam Michael Lindenmeier vom Kölner Zoo. Er hielt eine Königspython auf dem Arm. Die Mutigen durften die Würgeschlange streicheln, während Lindenmeier über die Haltung des Reptils informierte. Die 16-jährige Nadja Vollmerhaus aus Bonn hörte aufmerksam zu und erfuhr, dass die Schlange jeden Tag mit frischen Mäusen gefüttert werden muss. „Ich würde die sofort mit nach Hause nehmen, aber ich glaube, meine Familie hätte etwas dagegen“, sagte die Schülerin. Mit einem Blick auf die Python, die ihre Zunge kurz hervorschnellen ließ, stimmte Nadjas Mutter nickend zu.

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