Seen in Bonn und der Region Trügerisches Eis birgt große Gefahr

Bonn/Region · Bis zu Minus neun Grad Kälte am Morgen und kaum Tauwetter in Sicht. Viele betreten die zugefrorenen Seen in Bonn und der Region - und begeben sich dabei in Lebensgefahr.

Eislaufen verboten: Der Allner See ist zwar zugefroren, aber die Stadt Hennef hat die Eisfläche nicht freigegeben.

Eislaufen verboten: Der Allner See ist zwar zugefroren, aber die Stadt Hennef hat die Eisfläche nicht freigegeben.

Foto: Stephanie Roller

Der Flughafen meldete am Montag früh um 5:30 Uhr - 10,2°C - zum Zittern kalt. In Beuel ist es um sieben Uhr nur noch - 5,2°C kalt. Die Vorhersage für den Rest der Woche steht weiter auf: Handschuhe, Mütze, Schaal.

Der Rheinauensee in Bonn ist inzwischen zugefroren. Am Wochenende nutzten viele die Gelegenheit zu einem Spaziergang auf dem Eis. Dabei warnt die Stadt Bonn seit Mittwoch davor, das Eis zu betreten. Am Ufer des Sees hat das Amt für Stadtgrün Schilder aufgestellt. Insgesamt hat der See sieben Wasserzuläufe. Dort ist das Wasser ständig in Bewegung und friert nicht zu.

Auch im Rhein-Sieg-Kreis warnen Feuerwehren und Gemeinden davor, nicht freigegebene Eisflächen zu betreten. Während die Troisdorfer Badeseen bisher gar nicht zugefroren sind, tummelten sich auf dem Allner See in Hennef am Sonntagnachmittag zahlreiche Abenteuerlustige, die das sonnige Winterwetter nach draußen gelockt hatte.

"Darunter waren auch viele Familien, Eltern mit ihren Kindern", berichtet Thomas Vitiello, Pressesprecher der Hennefer Feuerwehr. "Dieses Verhalten ist hochgefährlich und unverantwortlich. Der Allner See ist keine freigegebene Eisfläche." Aufgrund von Unterströmungen und Temperaturschwankungen, so warnt die Feuerwehr, sei auch diese Eisfläche an verschiedenen Stellen unterschiedlich dick und berge ein enormes Risiko.

Das gilt nicht nur für die Seen im Kreis, sondern auch für die Sieg, die an einigen Stellen mit geringer Fließgeschwindigkeit ebenfalls zugefroren ist. In Siegburg beispielsweise brach am Samstagmittag ein Hund nahe der Wahnbachtalstraße in das Eis ein. Die Feuerwehr wurde alarmiert, das Tier konnte aber schon vor deren Eintreffen gerettet werden. Bisher sind der Kreisverwaltung keine weiteren Vorfälle dieser Art bekannt.

In jedem Fall gilt: Nur offiziell freigegebene Eisflächen dürfen betreten werden. "Da Kinder die Gefahr selbst schlecht einschätzen können, müssen die Erwachsenen ihnen das Risiko erklären. Eltern sollen ihre Vorbildfunktion wahrnehmen: "Bleiben Sie dem Eis fern", appelliert die Hennefer Feuerwehr eindringlich.

Ein 51-jähriger Mann ist am Wochenende in den Dümmer See bei Damme beim Schlittschuhlaufen eingebrochen und konnte erst nach Stunden von der Feuerwehr gerettet werden. Seine Körpertemperatur betrug nur noch 28 Grad. Für ihn bestand Lebensgefahr. Am Montag ist in Köln ein zehnjähriger Junge ins Eis eines Weihers eingebrochen. Er konnte von Freunden aus dem Wasser gezogen werden und musste mit Unterkühlungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. In Bonn hatte die Feuerwehr am Wochenende keine Einsätze im Zusammenhang mit Eis.

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