Roland Beuge "Trödel-King" feiert Comeback auf dem Rheinauen-Flohmarkt

BAD GODESBERG · Jedes Reich hat seinen König, so auch das des Trödels und Nippes. Und der ist seit dem Rheinauen-Flohmarkt am vergangenen Samstag wieder auf die Bühne des Handelns und Feilschens zurückgekehrt: Roland Beuge, bekannt aus der WDR-Fernsehsendung "Der Trödel-King", wohnt und arbeitet nach siebenjährigem Aufenthalt in der Schweiz und verbüßter Bewährungsstrafe wieder in Bonn.

Seine Abwesenheit hat Spuren hinterlassen: Kein Trödler auf den spiralig gewundenen Wegen der Rheinaue hat einen Hinweis auf ihn und seinen Stand, allein eine alte Frau, den Rollator-Korb voll zerfledderter Illustrierter, kann Auskunft geben: "Klar, der Beuge ist auch wieder hier, kurz vor der Rheinbrücke.

Links kommen die Essstände, rechts dann er. Nicht zu verfehlen, trägt so ein rotes Käppi". Nicht zu verfehlen auch wegen der Menschentraube, die sich zuverlässig vor dem Anhänger mit der roten Krone bildet. "Ich bekomme so viel positives Feedback von den Menschen, die meine Sendung gesehen haben.

Die wünschen sich, dass das wiederkommt", sagt Beuge, freundliches Lächeln, rote Strickmütze auf der Glatze, Brille, blonder Bart. Auch aus diesem Grund sei er zurückgekehrt: Heimweh, nach dem kleinen Sohn, nach dem Land, nach seinen Unterstützern. Der 46-Jährige war 2012 wegen Steuerhinterziehung zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, verschiedene Produktionsfirmen des WDR sollen in den Schwarzgeldskandal verwickelt gewesen sein.

Zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Sender-Vertretern sei es bisher nicht gekommen. "Das stößt mir schon mies auf." Beuge ist ein kumpelhafter Typ, duzt schnell, will den Menschen nicht misstrauen, mag Harmonie, wie er sagt. "Vielleicht war ich naiv. Es hieß: ?Das sind Standardverträge, unterschreiben Sie einfach hier rechts unten und fertig?".

Ein "Höllenritt" seien die Dreharbeiten gewesen, wenig Schlaf, wenig Honorar, selten zu Hause in der Schweiz. Tatsächlich so selten, dass der Lebens- und Arbeitsmittelpunkt Beuges in Deutschland lag und entsprechend Umsatz- und Einkommenssteuer hätten bezahlt werden müssen.

Beuge hat sich eben die zweite Zigarette angezündet, als seine bewegte Vergangenheit überdeutlich zu Tage tritt. Plötzlich stehen zwei uniformierte Polizisten und ein Gerichtsvollzieher zwischen den alten Tischen, Uhren und Mopeds, seltsam deplatziert, wie Schauspieler inmitten eines Requisitenfundus.

Der Grund liegt noch vor seiner Fernsehkarriere: 2002 ging Beuge mit einer Schreinerei pleite, seinem Holzhändler ist er Geld schuldig geblieben. Geld, das er auch jetzt nicht hat, weswegen die Beamten ein anderes Mal wiederkommen werden. "Das lass ich mir nicht bieten", sagt Beuge. "Wie soll ich denn je wieder ein Geschäft aufbauen, wenn hier die Polizei steht und die Kunden vertreibt? Da wird doch wieder ein Skandal draus gemacht."

Der Trödel-König will sich juristische Hilfe suchen. "Nach der Pleite hab ich mich total verkrochen, keine Gerichtspost mehr aufgemacht, nichts. Das war ein Fehler", sagt er. Diesmal will er nichts verdrängen, will einen sauberen Neuanfang in Deutschland. Ideen hat er, der Bastler und Erfinder, viele: "Ich kann mir schon vorstellen, noch einmal was fürs Fernsehen zu machen, vielleicht in Richtung Automagazin."

Man glaubt ihm das, auch weil immer wieder Flohmarktbesucher zu ihm kommen, ihn loben, mit ihm scherzen und plaudern. Er verkauft auch Artikel, mit dem Versprechen, später das Geld dafür zu bekommen: "Wenn die das dann nicht bringen, haben sie auch sich selbst belogen, oder?" Was Roland Beuge für sein Comeback noch fehlt, ist das richtige Team. Mit dem nämlich, da ist sich der "Trödel-King" sicher, "kann man die Welt auf links drehen".

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